„Jeder nach seiner Façon“ – Quäker in München

ReiheDie bayerische Landeshauptstadt ist nicht nur römisch-katholisch, lutherisch-evan­gelisch, sunnitisch-islamisch und orthodox-jüdisch. Wir möchten religiöse Grup­pierungen besuchen, die weniger im Vordergrund stehen, um Einblicke über den Mainstream hinaus zu gewinnen. Bisher waren wir zu Gast bei: Bahái-Gemeinde (2007), Buddhistisches Zentrum Shambala (2008), russ.-orth. Kloster Hl. Hiob (2009), koptische Kirche St. Mina (2010), buddhistisches Kloster Wat Thai (2011), griechisch-orth. Allerheiligenkirche (2012), ukrainisch-griechisch-katholische Ka­thedrale Maria Schutz (2012), Evangelisch reformierte Gemeinde (2013), Sikhs (2014), Ahmadiyya (2014), Mennoniten (2015), Assyrische Kirche des Ostens (2015). Wir setzen die Reihe fort mit:

Quäker – die Erfahrung des Göttlichen in uns

Sonntag, 15. Januar 2017, 10.00 –12.00 Uhr
St. Markus, Gabelsbergerstr. 6, Andachtsraum, 2. Stock
(Bitte ein paar Minuten früher kommen, um die Andacht nicht zu stören!)

Die Bewegung der Quäker entstand im England des 17. Jahrhunderts, als ver­schiede­ne Gruppen eine neue Form des (Ur-)Christentums suchten. Die ersten Quäkerinnen und Quäker nannten sich ‚Freunde’ (der Wahrheit). Außerhalb der Bewegung Stehende gaben ihnen den Spottnamen Quaker (Englisch: Zitterer).

Richard Bourke von den Münchner Quäkern erzählt: „Wir Quäker suchen die Erfahrung des Göttlichen in uns, in unseren Beziehungen mit anderen Menschen und unserer Umgebung. Die Stille Andacht ist der Mittelpunkt unserer Gemeinschaft. Wir warten, offen, versammelt, gemeinsam, schweigend, hörend. Quäkerinnen und Quäker haben keine fixierten Glaubenssätze. Unser Glaube entspringt der Überzeugung, dass er gelebt werden muss: Quäkertum zeigt sich nicht in einem Glaubensbekenntnis, sondern in unserem Bemühen, unser Leben entsprechend unserer spirituellen Erfahrung des ‚Inneren Lichts‘ zu leben.

Wir laden herzlich ein zu einer einstündigen Stillen Andacht mit anschließender Frage- und Antwortrunde.“

(Weg: Über den Hof links am Kirchengebäude vorbei bis zum hinteren Eingang, Lift in den 2. Stock, gegenüber der Lifttür befindet sich die Tür zum Andachtsraum.)

Wir bitten um Anmeldung auf Anrufbeantworter (089/1588 1260) oder info@freunde-abrahams.de bis eine Woche vorher.

Reise 2016

ReisePRAG
Städtereise ins Herz Europas mit Exkursion nach Theresienstadt/Terezín

30. September bis 3. Oktober 2016

Mit einer Zwischenstation in Pilsen – Kulturhauptstadt Europas 2015, mit der zweitgrößten Synagoge Europas aus dem 19. Jahrhundert – fahren wir nach Prag. Wir besuchen die Sehenswürdigkeiten des historischen Herzens Europas, befassen uns intensiv mit seinem reichen jüdischen Erbe, und begegnen auch der kleinen muslimischen Gemeinde, um über die Situation von Minderheiten in Tschechien heute zu lernen.

Von Prag aus fahren wir ins 60 km entfernte Terezín. In die von den Nazis zum Konzentrationslager gemachte ehemalige Garnisonsstadt „Theresien­­stadt“ wurden auch zahlreiche jüdische Münchnerinnen und Münchner deportiert.

Die Ausschreibung kann hier (pdf) abgerufen werden und wird auch auf Anforderung zugeschickt.

Fehlt dem Islam eine Aufklärung?

+++ Neu im Programm dieses Sommers! +++

Wenn wir an den Islam und seine Geschichte denken, dann assoziieren wir damit häufig die Unterdrückung des freien Denkens und der persönlichen Entfaltung durch die Macht religiöser Orthodoxie. Der von Max Weber geprägte Begriff der „Kadijustiz“ steht für eine willkürliche und irrationale Rechtsprechung, die nicht an Ableitungen gebunden ist. Islamisches Recht, also „Scharia“, gilt Vielen im Westen als grausam und menschenverachtend. Eine neue Richtung in der Islamwissenschaft betont, dass diese Eindrücke durch die machtpolitische Auseinandersetzung mit dem Islam entstanden sind, und dass ein nüchterner Blick, vor allem auf die Periode nach 1200, zu anderen Ergebnissen kommt.

Vortrag von Prof. Dr. Frank Griffel, Islamwissenschaftler,  Professor of Religious Studies, and International & Area Studies; Chairman of the  Council on Middle East Studies, Yale University, im Sommersemester 2016 Gastprofessor an der LMU

Frank Griffel studierte Philosophie, Arabische Literatur und Islamwissenschaften an den Universitäten in Göttingen, Damaskus, Berlin und London. 1999 promovierte er an der Freien Universität Berlin. Nach einer kurzen Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Orient-Institut der Deutsch-Morgenländischen Gesellschaft in Beirut kam er im Jahr 2000 an die Yale University, New Haven (USA) , wo er eine Professor für Islamwissenschaften inne hat und zudem Chairman of the Council on Middle East Studies (CMES) ist.

Mittwoch 27.7.2016, 19.00 Uhr
Evangelische Stadtakademie München, Herzog-Wilhelm-Str. 24
Anmeldung erbeten: Tel 089 5490270 oder info@evstadtakademie.de  oder www.evstadtakademie.de
Flyer: Fehlt dem Islam eine Aufklärung?

Veranstalter:
Evangelische Stadtakademie München
Fachbereich Dialog der Religionen im Erzbischöflichen Ordinariat München
Freunde Abrahams e.V.
Münchner Forum für Islam

Corso Leopold Juni 2016

„Kreis der Religionen“ am 11. und 12. Juni 2016 auf Münchens Leopoldstraße

Inmitten des bunten Trubels auf dem Corso Leopold eine Oase des Innehaltens, des Nachdenkens, aber auch der Spiritualität, des Gesprächs, des Miteinander: Es wird nach dem großen Erfolg im Mai 2015 wieder den Kreis der Religionen geben, in verbesserter Gestalt, mit mehr beteiligten Gruppen, auch dieses Mal wieder mit Ständen zum Kennenlernen sowie mit einem kleinen Bühnenprogramm in der Mitte, bei dem sich die Gruppen abwechseln. Die Freunde Abrahams werden wieder dabei sein, und der letztjährig gut angekommene Kalligraphie-Workshop soll voraussichtlich eines der Bühnen-Highlights werden.

Wer nicht dabei sein konnte: lesen Sie nach in der Abrahams Post Winter 2015/16!

Wer uns dabei unterstützen könnte und gern eine Weile am Stand aushelfen und mit Besuchern reden möchte, wende sich an Dr. Wimmer unter info@freunde-abrahams.de.

Auch wer uns einfach nur besuchen möchte: Wir freuen uns auf Sie!

Details zum Festival selbst finden Sie unter www.corso-leopold.de

Trialoggespräch

– Zum Gedenken an Rupert Neudeck († 31.5.2016):
Wie mich die Begegnung mit Juden, Christen und Muslimen verändert hat

Podiumsdiskussion mit Rabbinerin Eveline Goodman-Thau, Imam Benjamin Idriz und Prof. Karl-Josef Kuschel

Samstag, 4. Juni 2016, 18.00 Uhr
Münchner Forum für Islam, Hotterstr. 16 (nahe Marienplatz)
Teilnahmegebühr: 8,- € (erm. 7,- €)

Die Begegnung mit Gläubigen der anderen Religionen im abrahamischen Dialog wirkt auf uns selbst zurück. Wir haben die Vertreter/in von Judentum, Christentum und Islam im Kuratorium der Freunde Abrahams eingeladen, über diese wechsel­seitigen Erfahrungen aus ihrer jeweiligen Perspektive zu erzählen. Rabbinerin Prof. Dr. Dr. h.c. Eveline Goodman-Thau aus Jerusalem, Imam Benjamin Idriz von der Islamischen Gemeinde Penzberg und dem Münchner Forum für Islam und Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Josef Kuschel von der Universität Tübingen und der Stiftung Weltethos berichten und tauschen sich untereinander und mit dem Publikum aus.

Moderation: Dr. Stefan Jakob Wimmer (Freunde Abrahams).

Anmeldung erbeten unter 089/15881260 (Anrufbeantworter) oder per E-Mail an info@freunde-abrahams.de.

In Kooperation mit dem Münchner Forum für Islam, der Evangelischen Stadtakademie, Chaverim, Pax Christi und dem Fachbereich Dialog der Religionen des Ordinariats.

Tagesausflug 2016

tagesfahrtEin bayerisches Fleckchen der Toleranz
Tagesausflug nach Sulzbach-Rosenberg

Samstag, 9. Juli 2016, 8.30 bis ca. 19.00 Uhr

Das kleine Städtchen Sulzbach in der Oberpfalz ist eigentlich ein Muss für Freunde Abrahams! Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde hier das Simultaneum eingeführt: Katholiken und Lutheraner durften gleich­berechtigt hier leben und teilten sich den Kirchenbesitz. Die Pfarrkirche wurde bis in die 1950er Jahre von beiden Konfessionen genutzt! Herzog Christian August aus einer Wittelsbacher Nebenlinie hoffte, dass die zerstrittenen Christen wieder zusammenfinden und schließlich auch Christen und Juden sich vereinigen würden. Er rief 1666 eine jüdische Gemeinde nach Sulzbach und förderte eine hebräische Druckerei, die Sulzbacher Drucke zu einem europaweit bekannten Markennamen machen sollte.

2013 wurde die prächtige Synagoge renoviert, die wir mit ihrer Ausstellung über die Geschichte der Sulzbacher Juden besuchen. Wir sehen die historische Druckerei Seidel, machen einen Spaziergang durch die Altstadt und werden dabei vom Stadtheimatpfleger begleitet, dem Theologen Dr. Markus Lommer.

Hinweis: Um flexibler zu sein und die Fahrten für thematische Informationen nutzen zu können, fahren wir wieder mit dem Bus (Fahrtzeit: ca. 2 Stunden). Evtl. besteht parallel die Möglichkeit, in einer kleinen Gruppe mit dem Zug zu fahren. Bitte sprechen Sie uns an, falls Sie das wünschen.

Abfahrt: 8.30 Uhr (s. t.) am Prof.-Huber-Platz (vis-à-vis LMU-Hauptgebäude)

Teilnahmekosten: 30,- €

Anmeldung erforderlich, max. 35 TeilnehmerInnen. Anmeldung durch Überweisung von 30 € auf Konto IBAN DE79 7019 0000 0000 3165 98 (bei Überbuchung erfolgt Absage und Rückerstattung). Für evtl. kurzfristige Kontaktaufnahme vor dem oder am Abreisetag erreichen Sie uns unter Tel. 1588 1260 oder 0177/2098325 (Dr. Wimmer).

Im Land des Feuers

Reiseeindrücke aus Aserbaidschan, Nachitschewan und West-Iran

Vortrag mit Bildern von Dr. Stefan Jakob Wimmer

Dienstag, 21. Juni 2016, 19.00 Uhr
Haus der Kulturinstitute, Katharina-von-Bora-Str. 10,
Großer Hörsaal (Raum 242, 1. OG)
Teilnahmegebühr: 8,- € (erm. 7,- €)

Aserbaidschan nennt sich „Land des Feuers“ und ist von Religionen wie Zoroastris­mus, Judentum, Christentum und Islam ebenso geprägt wie von spektakulären Naturattraktionen. Im September 2015 haben Freunde Abrahams die Region Azarbaidjan im Nordwesten des Iran, mit Abstechern durch Kurdistan, Kermanshah und Hamadan, und die Republik Azərbaycan, die sich als Vorposten Europas am Kaspischen Meer sieht, besucht.

Höhepunkte der Reise waren die entlegene Exklave Nachitschewan (Naxçıvan) zu Füßen des Ararat und die pulsierende Metropole Baku, der Urmiah-Salzsee und das Kaspische Meer, der Kaukasus, Erdöl, Erdgas und Schlammvulkane, persische Keilinschriften, die Religion der Zoroastrier, das Grab von Ester und Mordechai, kaukasische Bergjuden, armenische Klöster, islamische Architektur und die Grenzen Europas.

Mehr davon: in der Abrahams Post Ausgabe 28

What would Miriam Sing?

Vortrag von Prof. Dr. Sarah M. Ross, Musikethnologin

Mittwoch, 20. Juli 2016, 19.00 Uhr
Evangelische Stadtakademie, Herzog-Wilhelm-Str. 24 (nahe Sendlinger-Tor-Platz)
Teilnahmegebühr: 8,- € (erm. 7,- €)

Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne entsteht im Kontext des liberalen amerikanischen Judentums seit den frühen 1970er Jahren eine prononciert femi­nistisch geprägte Ritualmusik für den synagogalen Gebrauch. Eine der Inspirations­quellen ist der Gesang Miriams im Buch Exodus. Der Vortrag thematisiert zum einen die Entstehung jüdisch-feministischer Musik in den USA und diskutiert zum anderen die Wechselwirkung zwischen jüdisch-theologischen Konzepten und liturgischer Musik.

Anmeldung erbeten: info@evstadtakademie.de oder www.evstadtakademie.de.

Veranstalter: Evangelische Stadtakademie, Freunde Abrahams

Frieden über euch!

Was wir über den Islam meist nicht wissen

Vortrag von Dr. Stefan Jakob Wimmer (Freunde Abrahams)

Donnerstag, 23. Juni 2016, 19.30 Uhr, Pfarrsaal von St. Jodok, Freyung 601, 84028 Landshut

Veranstalter: Christliches Bildungswerk Landshut

Wo sind die jüdischen Kosmopolit/innen?

– abgesagt –

Diasporische Denkformen und Orte ihrer Beheimatung

Vortrag von Shulamit Bruckstein Çoruh, Philosophin und Kulturwissenschaftlerin

Mittwoch, 4. Mai 2016, 19.00 Uhr
Evangelische Stadtakademie, Herzog-Wilhelm-Str. 24
Teilnahmegebühr: 8,- € (erm. 7,- €)

In der Diaspora hat das Judentum offene Denkformen entwickelt, die auf die eigene Staatenlosigkeit und das Versprechen einer zukünftigen Welt ohne Grenzen, Krieg und Armut gegründet waren. Shulamit Bruckstein Çoruh spricht über den „Rückzug der Tradition nach einem unermesslichen Desaster“ (Jalal Toufic). Sie zeigt das Ver­schwinden klassischer talmudischer Denkformen inmitten nationaler Theoreme auf und fragt nach Formen des Überlebens diasporischer Denkformen, die dem Denken der jüdischen Kosmopolit/innen treu bleiben. Dabei zeichnet sie ein Bild der Rezep­tion der deutsch-jüdischen Denker/innen des 20. Jahrhunderts in zeitge­nössischen Diskursen in Istanbul und Beirut nach, die weit über das Judentum hinausreichen.

Anmeldung erbeten: info@evstadtakademie.de oder www.evstadtakademie.de.

Download Flyer: Bruckstein – Wo sind die jüdischen Kosmopoliten