Seit dem Jahr 2000 zeichnet der Bayerische Landtag mit seinem Bürgerpreis jährlich vorbildliches bürgerschaftliches Engagement in Bayern aus. Das Motto des Bürgerpreises 2017 lautete:
„Mein Glaube. Dein Glaube. Kein Glaube. – Unser Land! Bürgerschaftliches Engagement und weltanschaulicher Diskurs für eine Gesellschaft des Respekts und der Verständigung“.
Ein Sonderpreis der Jury (5.000 Euro) geht an die Freunde Abrahams e.V.!
In der Begründung heißt es:
„Die Jury zeigte sich vor allem davon beeindruckt, dass der Verein sich bereits seit 2001 darum bemüht, durch wissenschaftliche Beschäftigung mit Religionsgeschichte die gemeinsamen Wurzeln der Glaubensvorstellungen von Christen, Juden und Muslimen freizulegen.“
Die Preisverleihung fand in feierlichem Rahmen am 19. Oktober 2017 um 12:30 Uhr im Bayerischen Landtag statt. Lesen Sie hier die Pressemitteilung dazu.
Stolz präsentiert der Vorsitzende Professor S. J. Wimmer auf dem Foto unten die Urkunde, flankiert (v. l. n. r.) von der 2. Vorsitzenden Yvonne Baur-Saleh, Kuratorin Delia Dornier-Schlörb, Landtagspräsidentin Barbara Stamm und den Vorstandsmitgliedern Judith Fröhlich, Manfred Hutt, Brigitte Hutt. Im zweiten Foto sehen Sie die Freunde Abrahams, die anwesend sein konnten, bei der Übergabe des Preises, rechts Moderator Wolfgang Küpper (Redaktionsleiter Religion und Kirche beim Bayerischen Rundfunk), 8. v. r. Barbara Stamm.
Alle Fotos Bildarchiv Bayerischer Landtag, Fotograf Rolf Poss.
Für alle, die nicht dabeisein konnten, hier die Dankesworte unseres Vorsitzenden::
„Wir freuen uns über diesen Preis, denn wir brauchen Unterstützung – auch im finanziellen Sinn – und Wahrnehmung. Leider konzentriert sich Medienberichterstattung vor allem auf den Missbrauch von Religion – die Muslime etwa können hiervon ein trauriges Lied singen – während die viele gute Arbeit, die kontinuierlich geleistet wird, viel weniger vermittelt wird. Deshalb ist so wichtig, dass die, die sich für das Miteinander einsetzen, sich zusammentun und dass sie gefördert werden – so wie es hier gerade geschieht.
Was wir aber nicht brauchen, ist eine Rhetorik der Abgrenzung, der Ausgrenzung und Abwertung von Menschen. Die sollten wir denen überlassen, die sich die Konfrontation auf die Fahnen geschrieben haben. Ich bin mir nicht sicher, ob sich unsere Mandatsträger, bis hinauf in die Staatsregierung, immer bewusst sind, dass sie mit wenigen Worten oder Sätzen torpedieren, erschweren und zunichte machen können, wofür nicht nur die Freunde Abrahams sich über Jahre hin einsetzen und wofür der Landtag hier Preise vergibt.“ (sinngemäße Zusammenfassung)
Dafür gab es spontan kräftigen Applaus aus dem Saal.
Bei der Präsentation der insgesamt sechs Preisträger zeigte sich, wie anregend, ermutigend und divers sich das Engagement für das Miteinander in Bayern gestalten kann und unter rund hundert Bewerbungen, die leer ausgingen, waren zweifellos sehr viele, die die Würdigung nicht weniger verdient hätten. Im Bamberg etwa wurde mitten im Stadtzentrum ein „Zelt der Religionen“ errichtet (2. Preis), ebenfalls im fränkischen Raum wird von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit die „Etz-Chaim“-Skulptur (hebr. „Lebensbaum“) für jeweils ein Jahr an eine Schule vergeben, die dann einen besonderen Schwerpunkt auf interreligiöses Engagement legt (3. Preis). In Nürnberg bietet die SinN-Stiftung des Evangelisch-Lutherischen Dekanats ein Integrationsprojekt speziell für russischsprachige Christen, Juden und Muslime (auch 3. Preis) und in Würzburg veranstaltet ein Interreligiöser Gesprächskreis Begegnungen zwischen den Religionen (auch 2. Preis). Der erste Preis ging an die renommierte Eugen-Biser-Stiftung in München, deren hochkarätige Projekte zum Teil durch ehrenamtliches Engagement, aber auch durch hauptamtlich angestellte Mitarbeiter umgesetzt werden.
Schließlich möchten wir Ihnen allen, unseren Mitgliedern, Freunden und Unterstützern, Dank und Anerkennung aussprechen. Es ist Ihr Preis! Die Mitglieder, der Vorstand und das Kuratorium gleichermaßen SIND die Freunde Abrahams. Wir alle haben uns diesen Preis verdient. Herzlichen Glückwunsch!