„Jeder nach seiner Façon“ – religiöse Vielfalt in München
Die bayerische Landeshauptstadt ist nicht nur römisch-katholisch, lutherisch-evangelisch, sunnitisch-islamisch und orthodox-jüdisch. Wir möchten religiöse Gruppierungen besuchen, die weniger im Vordergrund stehen, um Einblicke über den Mainstream hinaus zu gewinnen. Bisher waren wir zu Gast bei: Bahái-Gemeinde (2007), Buddhistisches Zentrum Shambala (2008), russ.-orth. Kloster Hl. Hiob (2009), koptische Kirche St. Mina (2010), buddhistisches Kloster Wat Thai (2011), griechisch-orth. Allerheiligenkirche (2012), ukrainisch-griechisch-katholische Kathedrale Maria Schutz (2012), Evangelisch reformierte Gemeinde (2013). Wir setzen die Reihe fort mit:
Tempel der indischen Sikh-Religion
Sonntag, 6. April 2014, 11.00 Uhr
Machtlfingerstraße 10, 4. Etage (U 3, Machtlfinger Straße)
Ihrem Erscheinungsbild nach gelten die Männer mit ihren Turbanen als die typischen Inder par excellence. Dabei gehören sie nicht der Mehrheitsreligion des Hinduismus an, sondern sind bekennende Gläubige der Sikh-Religion. Im 15. Jahrhundert in Nordindien entstanden, kann man diese (stark vereinfacht!) als Reformbewegung des Hinduismus aus der Begegnung mit dem Islam interpretieren. Eine Heilige Schrift, der „Guru Granth Sahib“, ersetzt den Vielgötterglauben und im Tempelkult geht es nicht um die Verehrung von Kultbildern, sondern um das Wort.
Einer von mehreren Sikh-Tempeln in München ist in einem äußerlich nüchternen Hochhaus in der Machtlfinger Straße eingerichtet. Das Gebäude ist seit einigen Jahren gewissermaßen zu einem religionssoziologischen Biotop geworden: Auf den verschiedenen Stockwerken haben sich hier afghanische Muslime, irakische Schiiten und die Togolesen in Bayern ihre Moscheen, die südamerikanische Iglesia de Dios und die „Holy Ghost Fire Revival Ministries“ ihre Gottesdiensträume, die Sikhs ihren Tempel eingerichtet, neben Ballettschule, Tanzstudio und Direktinvestment.
Wir wohnen einem Tempelgottesdienst bei und werden über die Inhalte des Sikh-Glaubens informiert. Männer und Frauen werden gebeten, im Tempelraum den Kopf zu bedecken und die Schuhe auszuziehen.
An dem Ort der Begegnung
mit anderen Menschen,
einer anderen Kultur,
einer anderen Religion
sollten wir als erstes
unsere Schuhe ausziehen,
denn der Ort, den wir betreten,
ist heilig.
Sonst könnten wir uns
dabei ertappen, wie wir
die Träume von anderen zertreten.
Noch schlimmer:
Wir könnten vergessen,
dass Gott hier war
vor unserer Ankunft.
(Dom Helder Camera)
Wir bitten um Anmeldung auf Anrufbeantworter (089/1588 1260) oder info@freunde-abrahams.de bis eine Woche vorher.