FRÜHJAHR/SOMMER 2004
EDITORIAL: GEDANKEN ZUM ‚KOPFTUCH-STREIT‘
Kaum etwas bewegt uns in Bezug auf den Islam gegenwärtig mehr als der ‚Kopftuch-Streit‘. Warum gerade das Kopftuch, nicht die Moscheen, die Gebetsformen, warum nicht etwa der Bart der Männer? Zunehmend spitzt sich die Auseinandersetzung mit dem Islam auf die Frage zu: Wie hältst Du es mit den Frauen? Nach dem, was aus den in- und ausländischen Stellungnahmen, Protestbewegungen und Demonstrationen geschlossen werden kann, scheint es so, dass man vor allem ein Identitätsmerkmal sucht, das von radikalen Organisationen zum Ausweis des Islam und der islamischen Kultur schlechthin hochstilisiert worden ist. Besonnene Stimmen sagen mit Recht, dass weder der Koran noch die islamische Tradition zwingend das Kopftuch der Frauen vorschreibe. Was steht also auf islamischer Seite als eigentliches Motiv im Hintergrund, so sehr auf dem Recht zum Kopftuch auch im öffentlichen Dienst zu bestehen? Ist es nur die Interessenlage radikaler, fundamentalistischer Stimmen?
Ich wage hier noch keine klare Antwort. Dennoch: Sollte nicht auch der Anspruch bedacht werden, den der Islam gegen eine Verwestlichung seiner Vorstellungen geltend macht? Ist es statthaft, unsere Ideen von der Emanzipation der Frau ohne weitere Reflexion einer Tradition aufzubürden, die in intensiveren Gemeinschaftsbeziehungen als bei uns gewachsen ist? Sollte der Islam nicht gerade auch in Sachen Menschenwürde darauf bestehen dürfen, dass er sich gegen die Ausbeutung und weitgehende Preisgabe der Frau im öffentlichen Leben des Westens, v.a. in den Medien, zur Wehr setzen möchte? Und dies nicht nur im privaten Bereich, sondern auch dort, wo es um den öffentlichen Dienst geht? Sollte man also unsererseits nicht respektieren, dass es auch um ein Stück Bewahrung eines wichtigen Guts der Humanität gehen könnte, um jenen Vorbehalt des Anspruchs auf Intimität und persönlicher Unantastbarkeit, den wir traditionell Schamgefühl nennen?
Darüber sollten wir uns vielleicht mehr Gedanken machen als bisher. Möglicherweise haben wir uns mit der zunehmenden Zurschaustellung des Intimen bereits so sehr abgefunden, dass sich kaum noch eine Gegenstimme rührt. Um nicht missverstanden zu werden, die Befreiung von jedweder Unterdrückung im Verhältnis der Geschlechter ist eine großartige und unverzichtbare Errungenschaft. Gilt sie aber wirklich und ist sie soweit realisiert, dass der wechselseitige Respekt und die Achtung vor dem Eigenleben in optimaler Weise gesichert ist? Das lässt sich wohl bestreiten.
Manfred Görg
BERICHTE – NOTIZEN – TIPPS
DAS ERSTE ‚ABRAHAMSFEST‘
Von Andrea M. Gramann
Am 7. Februar trafen sich die Freunde Abrahams in der Cafeteria der Universität erstmals um gemeinsam ein Fest zu feiern. Dr. Stefan Wimmer, der 2. Vorsitzende der Gesellschaft, gab in seiner Einführungsrede auf die Frage ‚Was genau ist denn ein Abrahamsfest?‘ eine ganz klare Antwort: ‚Das wissen wir auch noch nicht, wir müssen sehen, was wir (die Anwesenden) daraus machen‘. Darauf ging er auf den gedanklichen Vorläufer, das islamische Opferfest, ein, das unseres Wissens nach das einzige Fest innerhalb der abrahamitischen Religionen ist, das zu Ehren des Stammvaters begangen wird.
Doch das Fest sollte noch jemand anderen in den Mittelpunkt stellen. Einen, der uns absolut verboten hatte, ihn zu feiern. Die Rede ist von unserem spiritus rector und 1. Vorsitzenden, Prof. Dr. Dr. Manfred Görg, der im vergangenen Jahr gleich drei denkwürdige Tage beging, die er uns jeweils zu feiern untersagt hatte: seine Emeritierung, den 65. Geburtstag sowie das 40jährige Priesterjubiläum. So hatten sich einige von uns klopfenden Herzens zusammengesetzt, um dennoch ein ganz besonderes Programm für den verehrten Jubilar zu planen. Dabei erhielten wir unverhofft von der Universität Unterstützung: Wegen der am selben Tag stattfindenden Sicherheitskonferenz wollte man kurzfristig unser Fest verbieten. Schließlich kann man ja nie wissen, was Studenten so alles anzetteln können… Zum Glück aber gestattete man das Fest dann doch, allerdings unter der Vorgabe, dass es die Emeritierungsfeier für Prof. Görg sei! Also m u s s t e n wir ihn feiern!
Doch spätestens als wir unseren Überraschungsgast präsentierten, war Prof. Görg, der in einer orientalischen Tracht mit Kopftuch erschienen war, ausgesöhnt mit unserer Eigenwilligkeit. Dr. Edgar Pusch, der Ausgräber der Ramsesstadt im Nildelta, war eigens aus Hildesheim angereist, um mit uns ’seinen Manfred‘ hochleben zu lassen! Die Herren hatten sieben Grabungskampagnen gemeinsam in Ägypten verbracht; Zeit und Erlebnisse, die tief verbunden haben. Und Dr. Pusch hatte ein ganz besonderes Geschenk dabei: nach 25 Jahren Grabungstätigkeit in der Ramsesstadt konnte er im vergangenen Jahr erstmals ein Keilschriftfragment bergen. Einen von insgesamt nur vier existierenden Abgüssen überreichte er Prof. Görg. Später gab Dr. Pusch noch einen reich bebilderten Überblick über seine Grabung und lud die Freunde Abrahams ein, ihn dort während unserer Ägyptenreise im kommenden Herbst zu besuchen.
Im weiteren Verlauf gab es zwei Laudationes. Prof. Dr. Günter Burkard, der Chef des Münchner Ägyptologischen Instituts, gab einen Einblick in die reiche wissenschaftliche Tätigkeit des Jubilars und brachte ihm die besten Wünsche und den Dank der Ägyptologen entgegen (hinter dem zweiten ‚Dr.‘ bei Prof. Görg verbirgt sich eine Promotion in der Ägyptologie, daher die enge Beziehung zur Nachbardisziplin). Er verwies auch auf die zahlreichen Schriften seines Kollegen, die dessen Mitarbeiter Dr. Georg Gafus anlässlich der Emeritierung in einer kleinen Publikation zusammengestellt hatte. Über 1200 Artikel, Abhandlungen und Bücher hat Prof. Görg bisher verfasst! Anschließend ergriff Prof. Dr. Georg Denzler, ein Weggefährte aus Bamberger Zeiten, das Wort. In einer humorvollen Rede berichtete er, wie er dort erstmals von Prof. Görg gehört hatte: Immer wenn er nachfragte, wie der denn so sei als Wissenschaftler und Dozent, habe man ihm gesagt ‚Görg musst Du hören!‘ – ein Satz, der sich als roter Faden durch diesen Teil seiner Ansprache zog. In einem zweiten Teil spann Prof. Denzler den Bogen von den Freunden Abrahams zu den Freunden Israels, den amici Israel, die 1932 in München gegründet worden waren. Sie hatten sich die Unterstützung des Judentums zur Aufgabe gesetzt, konnten in den schwierigen Zeiten jedoch nicht bestehen und mussten nach nur zwei Jahren aufgeben.
Bei Speis und Trank sowie viel Gespräch und Austausch nahm das Fest seinen heiteren Verlauf und endete nach einer Diapräsentation der geplanten Ägyptenreise durch die Ägyptologin Andrea Gramann. Wenn man den Aussagen der beschwingten Besucher Glauben schenken darf, war es ein rundum gelungener Abend, der spontan Lust auf Wiederholung machte.
UNSERE KOPFTUCH-FRAGE
SOLLTE
KATHOLISCHEN
THEOLOGIE-
PROFESSOREN
DAS
TRAGEN
VON
KOPFTÜCHERN
VERBOTEN
WERDEN
?
GRUNDWERT RELIGIONSFREIHEIT – EIN LEITARTIKEL, DER SEINEM NAMEN EHRE MACHT!
Von Georg Gafus
Das Tragen von Kopftüchern in Schulen ist seit Monaten eines der am stärksten kontrovers diskutierten Themen. Bundespräsident Rau und Papst Johannes Paul II. plädieren für Gelassenheit und Toleranz gegenüber diesem Kleidungsstück, andere sehen darin wiederum das Markenzeichen für religiösen und politischen Fundamentalismus.
Bedenklich scheint mir, wenn einzelne das Tuch auf dem Kopf einer christlichen Ordensfrau als etwas gänzlich anderes als das Tuch auf dem Kopf einer muslimischen Lehrerin oder Hausfrau einstufen und damit das eine zulassen, das andere verbieten wollen – möglicherweise noch mit dem Hinweis auf das sogenannte christliche Erbe Europas.
Lesenswert ist hier der Leitartikel von Ulrich Ruh im aktuellen Heft der Herder-Korrespondenz (Februar 2004). Er weist darauf hin, dass ‚christliche Prägung‘ oder ‚christliches Erbe‘ ziemlich vage Begriffe seien, unter die sich Unterschiedliches subsumieren lasse: ‚Der eine denkt dabei an eine bayerische Voralpenlandschaft mit Barockkirchen, Kapellen und Wegkreuzen, der andere an Gregorianischen Choral oder Bachkantaten. Für manchen Zeitgenossen geht es um die Erinnerung an die eigenen Kindheit mit Krippenspiel und Konfirmationsspruch oder um die weiter zurückliegende Familientradition. Christentum kann eine Chiffre sein für eine unspektakuläre Anständigkeit ohne viel religiös-kirchliches Beiwerk, aber auch für ein weltanschauliches Konglomerat, in dem sich Bibelsprüche mit Alltagsweisheiten und Versatzstücken des modernen wissenschaftlichen Weltbilds verbinden. Dementsprechend muss sich auch niemand genauer festlegen, der das christliche Erbe Europas verteidigt oder seine Sorge um das christliche Fundament unseres Zusammenlebens zu Protokoll gibt.‘ (Seite 56)
Auch die verbreitete Rede von der ‚jüdisch-christlichen Tradition‘ problematisiert der Autor: ‚Jedem, der die beiden Adjektive einfach so zusammenspannt, müsste angesichts der Jahrhunderte christlicher Judenfeindschaft, von Diskriminierung und Verfolgung, eigentlich das Wort im Hals stecken bleiben.‘ Trotz gemeinsamer Wurzeln und gemeinsamen Engagements für den demokratischen Rechtsstaat und die Religionsfreiheit gehe es nicht an, historische und theologische Probleme durch einen Bindestrich zusammenzukleistern.
Während Judentum und Christentum in Deutschland jedoch staatskirchenrechtlich integriert sind, gilt dies (noch) nicht für den Islam. Obwohl er hier und in anderen Ländern Westeuropas längst die zweitgrößte Religionsgemeinschaft stellt, gelten Muslime immer noch als religiös und kulturell fremdes Element, man kannte sie ‚lange Zeit eher aus nahöstlichen Urlaubsländern oder aus Opern von Mozart und Rossini‘.
Sie werden zur Herausforderung für alle, die ‚Religion‘ immer noch mit dem Christentum identifizieren, auch wenn sie dieses nur sehr bruchstückhaft kennen und sich ihre ‚ausdrückliche religiöse Praxis auf den Gottesdienst an Weihnachten, zur Konfirmation oder zur Erstkommunion beschränkt. Manche Zeitgenossen werden offensichtlich erst wieder zu überzeugten Christen, wenn in ihrer Nachbarschaft eine Moschee gebaut werden soll.‘ Zur Herausforderung werden äußerlich erkennbare Muslime aber auch für jene, die ‚möglichst wenig mit gelebter Religion konfrontiert werden möchten und dementsprechend jeder öffentlichen Präsenz religiöser Symbole ablehnend gegenüberstehen.‘ (Ebd.)
Ruh kommt zu dem Fazit: ‚Beide Gruppen müssen sich daran gewöhnen, mit den Muslimen als Teil der religiösen Wirklichkeit in Deutschland zu leben. Dabei geht es nicht um naive Träumereien von einer multikulturellen Gesellschaft, sondern um die schlichte Konsequenz aus dem Grundwert und Grundrecht Religionsfreiheit. Im demokratischen Rechtsstaat gibt es grundsätzlich keine Religionsfreiheit erster und zweiter Klasse, keine Aufteilung in privilegierte und nur geduldete Religionsgemeinschaften.‘ (Ebd.) Oder mit den Worten des Erzbischofs von Paris, Kardinal Jean-Marie Lustiger jüngst zum französischen Streit um religiöse Symbole und laizistischen Staat: ‚Die Freiheit des Islam ist genauso kostbar wie die Freiheit des Katholizismus, des Protestantismus oder des Judentums.‘
Das Plädoyer von Ruh ist eindeutig: ‚Die Kirchen, die mit vollem Recht immer wieder Diskriminierungen von Christen in muslimischen Ländern anprangern und die volle Verwirklichung der Religionsfreiheit dort fordern, müssen deshalb hierzulande und anderswo im christlich-nachristlichen Europa auch Anwälte der Religionsfreiheit für Muslime mit den entsprechenden Konsequenzen für den öffentlichen Raum sein: Religionsfreiheit ist unteilbar, auch wenn ihre konkrete rechtliche Umsetzung mit Schwierigkeiten und Übergangsproblemen verbunden ist.‘ (Seite 57).
Bundespräsident Rau und Papst Johannes Paul dürfen sich mit diesem Leitartikel bestätigt sehen. Anderen PolitikerInnen jeglicher Couleur und den Bischöfen ist er zur Orientierung dringend empfohlen.
JAKOBS ZELT AM JAKOBSPLATZ
Von Stefan J. Wimmer
Dem Geschichts-beladenen und Symbol-geladenen Datum ‚9. November‘ ist für die Stadt München eine weitere Qualität von historischer Tragweite hinzugefügt worden. Mit der Grundsteinlegung zum Jüdischen Zentrum Jakobsplatz wurde ein Meilenstein für die Zukunft jüdischen Lebens gesetzt. Von einschlägiger Seite im Vorfeld geschmiedeten Terrorplänen wurden eindrucksvolle Zeichen der Zusammengehörigkeit von Münchnerinnen und Münchnern aller Religionen entgegengehalten. Auch die Freunde Abrahams beteiligten sich mit einer eigenen Solidaritätsadresse an die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, unmittelbar bei Bekanntwerden der Konspiration gegen den Frieden unserer Stadt. Wir wollten mit der sofortigen Reaktion ein Zeichen setzen, und verbanden dies mit einer Geldspende, als kleinen, symbolischen Beitrag zur Entstehung von Münchens neuer Hauptsynagoge. Prof. Görg als 1. Vorsitzender war dann auch unter den Ehrengästen zur Feier der Grundsteinlegung geladen.
Genau zehn Jahre ist es her, dass ich selbst zum ersten Mal von den damals unverhofften Planungen erfuhr, den St. Jakobsplatz, der so lange vernachlässigt mitten in zentralster Lage ein städtebauliches Mauerblümchendasein fristen musste, als Lösung bei der Bauplatzsuche für eine neue Hauptsynagoge ins Gespräch zu bringen. Auf eine entsprechende erste Meldung (in der Landshuter Zeitung vom 29.01.1994) hatte mich Richard Grimm aufmerksam gemacht, der in eigener Initiative damals das Jüdische Museum München betrieb, in einer kleinen Wohnung in der Maximilianstraße. Dass nun – endlich! – die Landeshauptstadt zu ihrer Verantwortung steht und dem Ensemble am Jakobsplatz auch ein Jüdisches Museum hinzufügen wird, wird in erster Linie ihm und seinem ganzen Einsatz über viele Jahre hin zu danken sein. Ich veranstaltete Stadtführungen zur jüdischen Geschichte Münchens und gewann der Idee aus historischem Blickwinkel von Anfang an eine ganz besondere Qualität ab. Wir beide konnten uns damals kaum vorstellen, dass die Meldung im Lauf der Zeit immer realistischere Züge annehmen würde und durch alle Verzögerungen und Widerstände hindurch, dank auch des besonders engagierten Einsatzes von OB Ude, schließlich in den 9. November 2003 münden würde.
Es ist dies in der Tat ein glücklicher Gedanke, wird dadurch doch nicht nur ein historisch bedeutsamer Bereich der Münchner Altstadt wieder aufgewertet, sondern jüdisches Leben tritt nun wieder dort in Erscheinung, wo es hingehört: mitten in der Stadt.
Im frühen 19. Jahrhundert musste Münchens erste Synagoge der Neuzeit noch ganz am damaligen Stadtrand erbaut werden (in der heutigen Westenriederstraße). Sie wurde in den 1880er Jahren ersetzt durch den repräsentativen Neubau nahe dem Lenbachplatz, der in zahlreichen Postkartenansichten ein Ensemble konstituierte, zusammen mit auf der einen Seite den Türmen der Frauenkirche, deren Backsteinoptik er bewusst angeglichen war, und dem Künstlerhaus auf der anderen. Seitdem die Nazis ihren Kahlschlag durch Deutschland und darüber hinaus mit dem Abriss dieser Synagoge im Juni 1938 begannen, klafft dort eine Lücke im Stadtbild. Die Wiese hinter dem 1969 aufgestellten Gedenkstein soll nun allerdings wieder zugebaut werden; mit der Nutzung des Grundstücks kann ein Teil der Kosten für das Jakobsplatz-Projekt abgedeckt werden. Dem Vorschlag, die Synagoge am alten Standort wieder aufzubauen, stand schon lange nicht nur die Tiefgarage von Karstadt im Wege. Die Lücken jener ‚tausend Jahre‘ sind nicht wieder auffüllbar, am allerwenigsten in der Geburts- und Hauptstadt jener ‚Bewegung‘. Sie (baulich) zu kitten, wäre historisch unaufrichtig und moralisch falsch.
Vorgeschlagen wurde erst vor wenigen Jahren auch die Neue Messestadt in Riem als Standort für eine neue Hauptsynagoge. Dann wäre Münchner Judentum im 21. Jahrhundert wieder da gelandet, wo es vor 200 Jahren schon hinverbannt worden war, in die Peripherie. Den Muslimen Münchens übrigens ist es so ergangen; ihre erste Moschee wurde von der werdenden Olympiastadt Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre ganz an den Stadtrand gepflanzt.
Auch so gesehen ist der Jakobsplatz also ein Neuanfang, ein guter neuer Anfang. Mit dem Namen, den die neue Synagoge tragen soll, Ohel Jakov, ‚Zelt Jakobs‘, wird eine Brücke zum neuen Standort, aber gleichzeitig auch zur Geschichte von Juden in München geschlagen. Ohel Jakov hieß eine kleine Synagoge im Lehel, in der Herzog-Rudolf-Straße. Sie bildete, zusammen mit einer angegliederten Schule, das Zentrum der streng orthodoxen Richtung innerhalb der Kultusgemeinde. Die große Hauptsynagoge am Lenbachplatz war, wie die überwiegende Mehrheit der Münchner Juden, liberal ausgerichtet.
Neu anfangen musste jüdisches Leben dann nach der Schoah, mit Hilfe von Überlebenden aus Osteuropa. Auch heute setzt sich die jüdische Gemeinde ganz überwiegend aus Einwanderern und ihren Nachkommen zusammen, und ist daher orthodox geprägt. Heute ist die liberale Strömung im Judentum erst allmählich wieder dabei, in ihrer Heimat Fuß zu fassen und bildet seit ein paar Jahren eine eigene kleine Gemeinde, die sich Beth Shalom, ‚Haus des Friedens‘, nennt. Ihre Mitglieder bezogen, von Medien und Öffentlichkeit kaum beachtet, vor kurzem erstmals wieder eine eigene, kleine Synagoge in München – in derselben Woche, in der der Grundstein für das neue Ohel Jakov gelegt wurde.
Möge auch dies ein Haus des Friedens werden!
AUS DER PRESSE
STUDIEREN FÜR DEN FRIEDEN
SZ vom 21.10.03
Am 21. Oktober vergangenen Jahres öffneten sich die Tore der neu gegründeten Mar (‚Prophet‘)-Elias-Universität in Ibillin in Galiläa für Palästinenser aus der Westbank sowie vom Gaza-Streifen, für Studenten aus Israel, für Christen, Juden und Moslems. Bald wird sie auch Anlaufpunkt für Studenten aus Jordanien, Ägypten und anderen Staaten des Mittleren Ostens sein. Der Weg bis hierhin war lang: die Universität entwickelte sich aus einer High School heraus, an die im Jahr 1965 der Gründer der nun neugeschaffenen Hochschule, der aus einer christlichen Palästinenserfamilie stammende Elias Chacour, berufen wurde. Diese High School entwickelte sich schnell und so stieg der Bedarf an Lehrkräften. Da es in den Neunzigerjahren aber nur Ausbildungsmöglichkeiten für Juden, nicht aber für Araber gab, gründete man 1994 das Mar-Elias-Ausbildungszentrum, in dem heute 1200 israelische Araber zu Lehrern ausgebildet werden. Langsam entwickelte sich der Gedanke, auch eine Universität zu schaffen. Unterstützung zum Aufbau einer pluralistisch-multireligiösen Hochschule bot die Universität von Indianapolis an. Mit ihrem Empfehlungsschreiben wandte man sich an das israelische Ministerium. Es sollte jedoch noch weitere drei Jahre dauern, bis nun die erste christlich-arabisch-israelische Hochschule eröffnet werden konnte, an der besonders auch Frauen willkommen sind.
PALÄSTINENSER UND ISRAELIS AUF ‚FREUNDSCHAFTSGIPFEL‘
SZ vom 05.02.04
‚Mitglieder einer gemeinsamen israelisch-palästinensischen Expedition in die Antarktis haben nach ihrer Rückkehr am Dienstag zum Frieden zwischen ihren beiden Völkern aufgerufen. Die gemeinsam bestandene Probe zeige, dass beide Seiten ’sich an einen Tisch setzen und sprechen‘ können, zitierte die Zeitung La Segunda den palästinensischen Teilnehmer Ziad Darwish. Die je vier Palästinenser und Israelis waren am 1. Januar von Südchile aus in die Antarktis aufgebrochen. Dort bezwangen sie einen noch nie von Menschen erklommenen Berg und tauften ihn ‚Freundschaft‘.‘
DER MENSCH UNTER DEM KOPFTUCH – EIN ASPEKT DES INTERRELIGIÖSEN DIALOGS
Publik-Forum Nr. 3, 2004
‚Der interreligiöse Dialog muss von unten wachsen, vor Ort, in den Dörfern und Städten, dort wo sich Muslime und Christen tatsächlich begegnen.‘ Aus dieser Einsicht heraus engagiert sich die evangelische Pfarrerin Susanne Lenz seit über 10 Jahren in ihrer Gemeinde Dietzenbach, einer ‚Schlafstadt‘ von Frankfurt, für Begegnungen und Gespräche. Sie übernimmt demnächst in ihrem Dekanat eine Teilstelle als Beauftragte für den interreligiösen Dialog. Auf die aktuelle Diskussion bezogen: ihr geht es weniger um das Kopftuch, als vielmehr um den Menschen unter dem Kopftuch.‘
Veranstaltungskalender
Frühjahr/Sommer 2004
VORTRÄGE UND VERANSTALTUNGEN DER FREUNDE ABRAHAMS:
VOM DIALOG ZUM TRIALOG:
ISLAM-JUDENTUM-CHRISTENTUM: RELIGIÖSE IDENTITÄT UND TOLERANZ
Vertreter der abrahamitischen Religionen im Gespräch.
Donnerstag, 25. März, 19.30 Uhr
Seidlvilla • Nikolaiplatz 1b
Prof. Dr. Dr. Manfred Görg, Imam Sidigullah Fadai und Chaim Frank vom Dokumentations-Archiv für jüdische Kultur und Geschichte, diskutieren zum Thema ‚Religiöse Identiät und Toleranz‘. Die drei abrahamitischen Religionen teilen den gleichen Stammbaum der Propheten, Abraham – Moses – Noah – Sem, wonach wir alle ‚Semiten‘ wären, wie auch den geographischen Raum des Geschehens. Bei gleicher Ausgangssituation sind wir gefordert zu entscheiden, ob wir in den jeweiligen Heilsbotschaften das Gemeinsame suchen wollen oder das Trennende betonen, um damit die Konflikte anzuheizen. Suchen Sie an diesem Abend mit uns den verschütteten Abraham, der uns zu den gemeinsamen Wurzeln zurückführen kann.
Veranstalter: Freunde Abrahams e.V. in Kooperation mit der Münchner Volkshochschule. Teilnahmegebühr 5.- €. Für unsere Mitglieder wird diese von der Gesellschaft übernommen; bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
MAPPING JEWISH IDENTITY – THE JEWISH-CHRISTIAN DIALOGUE
IN THE CONTEXT OF THE ISRAEL/PALESTINE CONFLICT
Vortrag (in engl. Sprache mit Übersetzung) von Prof. Dr. Marc Ellis, Waco (Texas)
Sonntag, 2. Mai, 20.00 Uhr
Evang. Stadtakademie, Herzog-Wilhelm-Straße 24
Prof. Ellis, Direktor des Center for American and Jewish Studies der Baylor-University, Waco, Texas, ist ein prominenter Vertreter der jüdischen Befreiungstheologie, der sich kritisch mit der Politik Israels auseinander setzt. Er wurde in Deutschland durch sein Buch Zwischen Hoffnung und Verrat (Edition Exodus) bekannt, und wird uns seine durchaus provozierende These von einem unhaltbar gewordenen ‚ökumenischen Deal‘ auf Kosten der Palästinenser zur Diskussion stellen.
Literatur: M. Ellis, Zwischen Hoffnung und Verrat. Schritte auf dem Weg einer jüdischen Theologie der Befreiung. Edition Exodus (ISBN 3905575639)
Veranstalter: Evangelische Stadtakademie und Freunde Abrahams e. V. Es wird eine Teilnahmegebühr erhoben. Für unsere Mitglieder wird diese von der Gesellschaft übernommen; bitte Mitgliedsausweis mitbringen.
DAS JÜDISCHE IM CHRISTENTUM
Vortrag von Prof. Dr. Dr. Manfred Görg, München
Dienstag, 4. Mai, 19.30 Uhr
Gemeindehaus der Christuskirche, Dom-Pedro-Platz 5
Mit keiner anderen Religion ist das Christentum so eng verwandt wie mit dem Judentum, ja es ist ohne dieses nicht denkbar. In seiner Substanz ist das Christentum eine Erscheinungsform des frühen Judentums, wie es sich zur sog. Zeitenwende im Mittelmeerraum präsentierte. Der Angelpunkt des Jüdischen im Christentum ist Gestalt und Botschaft des Jesus von Nazareth, der eine partielle Reform einleiten wollte, die er mit der Tora vereinbar und sogar von ihr gefordert ansah.
Veranstalter: Christuskirche, Pfarrei St. Theresia, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Freunde Abrahams e. V., Münchner Bildungswerk
CHRISTSEIN OHNE ABRAHAM?
KRITISCHE STIMMEN IN DEN KIRCHEN DES ORIENTS
Vortrag von Prof. Dr. Martin Tamcke, Göttingen
Dienstag, 11. Mai, 19.00 Uhr c.t.
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), Geschwister-Scholl-Platz 1, Hörsaal 101
Dass Abraham ‚Vater des Glaubens‘ aller Gläubigen sei und so gerade auch den Christen die exemplarische Gestalt eines Glaubenden bedeutet, ist nicht unbedingt selbstverständlich, wenn man das Selbstverständnis der orientalischen, v.a. der syrischen Kirche bedenkt. Hier ist auch Widerstand gegenüber einer Rückbeziehung spürbar. Der Referent, Professor für ökumenische Theologie an der Universität Göttingen und Spezialist für die Geschichte der orientalischen Kirchen, wird die kritischen Stimmen vorstellen und reflektieren.
EINE VISION FÜR FRIEDEN IM NAHEN OSTEN UND DARÜBER HINAUS?
Vortrag mit Bild- und Filmmaterial von Gottfried Hutter, München
Montag, 12. Juli, 18.30 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), Geschwister-Scholl-Platz 1, Hörsaal 132
Gottfried Hutter, Theologe und Psychotherapeut, wird seinen mittlerweile auch in den Medien diskutierten spirituellen Friedensvorschlag vorstellen, der im Bild eines architektonischen Modells die Einheit der drei abrahamitischen Religionen erklärt. Er wird die interreligiösen Reaktionen darauf beleuchten, seine Erfahrungen mit Angehörigen dieser Religionen mit Filmmaterial illustrieren und sich Fragen stellen.
Information: www.tempel-projekt.de
GÖTTERWELT UND RELIGIÖSE ANSÄTZE IM ALTEN ÄGYPTEN
Diavortragsreihe von Andrea M. Gramann, M.A., Ägyptologin, München,
mit vier in sich abgeschlossenen Einzelvorträgen
Hinweis: Alle Vorträge der Reihe finden in den Räumen des Ägyptolog. Instituts der LMU, Meiserstraße 10 (Nähe U-Bahn Königsplatz), statt. Dauer: 1½ Std.
Viele von uns stehen der von unzähligen Göttern bevölkerten religiösen Welt Altägyptens leicht irritiert gegenüber. Die Vorträge stellen die wichtigsten Gottheiten sowie die bedeutendsten Schöpfungsmythen vor und suchen religionsgeschichtlich den Bogen in unsere Zeit mit ihren Glaubensvorstellungen zu spannen.
I: AMUN, RE UND OSIRIS – DIE HERREN DER ÄGYPTISCHEN GÖTTERWELT
Dienstag, 25. Mai, 19.30 Uhr
Meiserstraße 10/II, Großer Hörsaal
Die Götter des Niltals lassen sich in Gruppen einteilen. Es gibt Sonnen- und Himmels-, Hoch- und Reichs-, Schöpfungs- und Kriegsgötter usw. Der Kult mancher – wie der des Fruchtbarkeitsgottes Min sowie des Himmels- und Königsgottes Horus< style=“mso-spacerun: yes“> kann bis in die Vorgeschichte (um 3150 v.Chr. ) zurückverfolgt werden und schon damals galt der Herrscher als Horus auf Erden. Die Beziehung zwischen Gott und König wird auch im Titel ‚Sohn des (Sonnengottes) Re‘ deutlich. Später gewann der Jenseitsherrscher Osiris an Bedeutung und man verknüpfte ihn im Mythos mit Horus. Während der 18. Dynastie erfuhr Amun intensive Verehrung und galt als göttlicher Vater Pharaos. Im weiteren Verlauf des Neuen Reichs wurde Re immer wichtiger und häufig mit anderen Göttern verbunden, z.B. mit Amun zu Amun-Re.
II: HATHOR, SACHMET UND NEITH – DIE DAMEN DES PANTHEON
Dienstag, 15. Juni, 19.30 Uhr
Meiserstraße 10/II, Großer Hörsaal
Göttinnen zeichnen sich durch ihre Flexibilität aus. So ist Hathor eine Mutter- und Liebesgöttin sowie manchmal die Gefährtin des Herrschers, sie kann aber auch Verderben bringen oder als Totengottheit fungieren; Sachmet ist sowohl Kriegsgöttin, als auch Schutzpatronin der Heilkunst und der Ärzte. Diese Aufgabenbereiche konnten nebeneinander existieren oder sich im Lauf der Zeit verändern: Neith war als Jagd- und Kriegsgöttin sowie als Schutzherrin des Königs bekannt, ehe sie sich in der Spätzeit zur Schöpfungsgöttin wandelte – eine Rolle, die bis dahin männlichen Gottheiten vorbehalten war! Und Isis, die Zauberreiche, stieg in römischer Zeit sogar zur Universalgöttin des Mittelmeerraums auf. An ihrem Beispiel lässt sich verfolgen, wie Bilder und Elemente der ägyptischen Religion in das Christentum übernommen wurden.
III: GÖTTERFAMILIEN UND SCHÖPFUNGSMYTHEN
Dienstag, 29. Juni, 19.30 Uhr
Meiserstraße 10/II , Großer Hörsaal
Viele Gottheiten wurden in Götterkreise eingegliedert. Am häufigsten ist die Bildung einer Familie, bestehend aus Vater-, Mutter- und Kindgottheit. Komplizierter ist die Einbindung in Mythen. Während sich etwa der Osirismythos mit der Überwindung des Todes beschäftigt, beschreiben andere die Entstehung der Welt. Man versuchte mit Hilfe der Mythen die Schöpfung, die Naturgewalten sowie historische Ereignisse zu erklären. Dabei ist jedoch die Intention unterschiedlich: Der hermopolitanische Mythos fragt danach, was vor der Schöpfung war und wie Schöpfergott und Schöpfung entstanden sind. Der heliopolitanische Ansatz sucht zu ergründen wie alles entstand und wer das gemacht hat und bei der memphitischen Überlegung steht die Frage im Vordergrund, wer der Schöpfer ist.
IV: ALLES SCHON MAL DAGEWESEN? BILDER DER BIBEL UND IHRE WURZELN IM ALTEN ÄGYPTEN
Dienstag, 13. Juli, 19.30 Uhr
Meiserstraße 10/II, Großer Hörsaal
‚Drei sind alle Götter: Amun, Re und Ptah‘ heißt es in einem Lied des berühmten Leidener Amunshymnus, dessen Ende lautet: ‚Einzig ist er allein, Amun, zusammen mit Re (und Ptah), zu dreien verbunden‘. Hier wurde ein theologischer Ansatz formuliert, der in der christlichen Trinitätslehre münden sollte. Bei der Suche nach den Wurzeln des Christentums, den Ursprüngen des Alten und Neuen Testaments sowie der überlieferten Bilder und Symbole zeigt sich, dass dazu weit über die Antike hinausgeblickt werden muss. Es waren vor allem die theologischen Vorstellungen Ägyptens, die Einzug in die Bibel fanden und heute als ureigenstes christliches Glaubensgut erscheinen. Hierzu gehören Elemente der Schöpfungsgeschichte, der Weihnachtslegende sowie der Auferstehung, aber auch Gottessohnschaft, Jungfrauengeburt und Dreieinigkeit.
EMPFEHLENSWERTE VERANSTALTUNGEN ANDERER TRÄGER
‚IM ISLAM LEBEN UND STERBEN WIR ALLE‘ – GOETHE UND DER ISLAM
Tagung mit Prof. Dr. K.-J. Kuschel und Prof. Dr. K. Mommsen
Freitag, 12. bis Sonntag, 14. März
Burg Rothenfels, Rothenfels am Main
Goethe war fasziniert und empfand tiefe persönliche Sympathie für den Islam. Er pries den ’staunenswürdigen‘ Koran wegen seiner sprachlichen Schönheit und nannte dessen Stil ‚wahrhaft erhaben‘. 23jährig schuf er ‚Mahommets Gesang‘, ein Loblied auf den Propheten Mohammed. Viele Hauptlehren des Islam erschienen ihm übereinstimmend mit seinem Denken: der Monotheismus, die Offenbarung Gottes in der Natur, die Kritik der Wunder. Zudem war er fasziniert von der islamischen Mystik. Unbehagen aber bereiteten ihm die islamische Sicht des Eros, der Frauen sowie das Wein- und Rauschverbot. Die Tagung fragt im Gespräch von Theologie und Literatur nach Goethes Bild vom Islam und seinem interreligiösen und –kulturellen Dialog von vorauseilender und beeindruckender Modernität.
Information: www.burg-rothenfels.de oder Telefon 09393/99999
DAS CHRISTLICHE CREDO
– MIT JÜDISCHER TRADITION INS GESPRÄCH GEBRACHT
Tagung mit Prof. Dr. Dr. M. Görg, Dr. H. Henrix und Dr. P. Petzel
Montag, 5. April bis Mittwoch 7. April
August-Pieper-Haus Aachen
Mit dem Credo halten die Kirchen den Grundtext dafür bereit, was vor Gott und den Menschen als Mitte des christlichen Glaubens gilt. In früher Kirchengeschichte formuliert, ist es heute für viele schwierig, den einzelnen Aussagen zustimmen zu können. Das Credo erscheint ihnen aus der Sprache und den Bildern der Bibel ausgewandert und es scheint sie in eine fremde Welt zu versetzten. Oft lässt sich der innere Zwiespalt auch dadurch nicht beschwichtigen, dass man sich die Differenz zwischen einem in Jahrhunderten gewachsenen Bekenntnis und dem persönlichen Glauben vor Augen führt. Doch es kann kein Segen sein, sich schweigend von solchem Glaubensgut zu verabschieden. Das Seminar geht auf diese Problematik ein, setzt das Credo in Bezug zu Aussagen jüdischer Tradition und sucht Antworten zu geben auf Fragen wie: Bedeutet das Ja zum Credo ein Nein zu Bibel, Judentum und jüdischer Tradition?
Information: bischoefliche-akademie@bak.bistum-aachen.de oder Telefon 0251/479960
ALEXANDRIA – VOM MYTHOS ZUM STADTPLAN
Vortrag von Prof. Dr. Michael Pfrommer, Trier
Donnerstag, 22. April, 19 Uhr s.t.
Collegium Aegyptium/Inst. f. Ägyptologie d. LMU
Meiserstraße 10/II, Gr. Hörsaal
JOSEF IN ÄGYPTEN
Tagung mit Prof. Dr. Dr. M. Görg, München
Freitag, 30. April bis Samstag, 1. Mai
Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus, Domberg 27, Freising
Wenige Texte des Alten Testaments wurden in der abendländischen Literatur so häufig aufgegriffen und weiterverarbeitet wie die Josefserzählung. Doch stellt sie nicht nur ein Meisterwerk israelitischer Erzählkunst dar, sondern sie verweist auch auf die Öffnung Israels hin zu der Hochkultur Ägyptens. Wenig beachtet wird zudem ihre theologische Dimension. Prof. Görg wird an diesem Wochenende allen drei Spuren nachgehen: der literarischen, der religionsgeschichtlichen sowie der theologischen.
Information: info@bildungszentrum-freising.de oder Telefon 08161/1810
BUDDHA UND CHRISTUS:
ALLTAGSSPRIRITUALITÄT UND DIE ANTWORT DER MÖNCHE
Tagung mit Dr. U. Baatz, M. Geisser und Dr. C. Hoffmann OSB
Freitag, 14. bis Sonntag, 16. Mai
Burg Rothenfels, Rothenfels am Main
Buddhismus und Christentum. In beiden Religionen geht es um Erlösung. In beiden Religionen soll das tägliche Leben so beschaffen sein, dass es der Erlösung dient, in beiden soll das alltägliche Leben dann auch Ausweis der Erlösung sein. Die Tagung geht Fragen nach wie: Geht es im Buddhismus wirklich um Selbsterlösung? Gibt es darin wirklich keine Dogmen und Gesetze? Ist das Christentum wirklich eine autoritäre Religion? Ist es wirklich leibfeindlich? Auch den Fragen um die wichtigen Kleinigkeiten des Lebens wird nachgespürt, etwa was Koch und Essen bedeuten oder was Gemeinschaft, Familie oder Single-Dasein bedeuten.
Information: www.burg-rothenfels.de oder Telefon 09393/99999
‚DER IN DER WÜSTE TANZT‘ – ÄGYTPISCHE ALLTAGSTEXTE IM INTERNET
Vortrag von Dr. Stefan J. Wimmer, München
Dienstag, 18. Mai, 20.00 Uhr
Evang. Studentengemeinde in Kooperation mit Maat e.V., Friedrichstraße 25
Pyramiden und Pharaonen sind Begriffe, die unser Bild vom Alten Ägypten bestimmen. Selten wird jedoch der Blick auf die einfachen Menschen des Niltals gerichtet. Dabei haben auch die Künstler und Handwerker, die die Königsgräber mit ihrer Hände Arbeit schufen, reichlich Texte hinterlassen, die uns Einblicke in ihr tägliches Leben gewähren. Speziell solche Quellen werden im Rahmen eines Projekts an der Universität München erschlossen und nach neuesten wissenschaftlichen Standards über Internet publiziert. Die Präsentation stellt das Projekt und damit den Arbeitsalltag von Ägyptologen vor und erzählt von den kleinen Freuden und Sorgen in einem Dorf am Nil vor über 3000 Jahren.
ZUR ENTSTEHUNG DER THEBANISCHEN KULTLANDSCHAFT
Vortrag von Dr. Martina Ullmann, München
Dienstag, 8. Juni, 18 Uhr c.t.
Institut für Ägyptologie der LMU, Meiserstraße 10/II, Großer Hörsaal
Für die an der Entwicklungsgeschichte der Tempel und Heiligtümer im oberägyptischen Theben interessierten Ägyptenfans und –reisenden. Dr. Ullmann hat sich in ihrer Dissertation mit einem speziellen Tempeltyp, den Häusern der Millionen an Jahren – früher Totentempel genannt – beschäftigt und ist eine hervorragende Kennerin der Materie.
ZUR CHRISTLICHEN BESIEDLUNG THEBENS
Vortrag von PD Dr. Heike Behlmer, Göttingen
Donnerstag, 17. Juni, 19 Uhr s.t.
Collegium Aegyptium/Inst. f. Ägyptologie d. LMU, Meiserstraße 10/II, Gr. Hörsaal
WIR SCHREIBEN ÄGYTPISCH!
WIE HIEROGLYPHEN FUNKTIONIEREN, UND WAS AUS IHNEN GEWORDEN IST
Vortrag mit praktischen Übungen von Dr. Stefan J. Wimmer, München
Donnerstag, 24. Juni, 19.00 Uhr
Evang. Stadtakademie in Kooperation mit Maat e.V., Herzog-Wilhelm-Str. 24
Wenn wir es mit etwas ganz Unleserlichem zu tun bekommen, sagen wir gern ‚Das sind Hieroglyphen für mich‘. Dabei ist die Schrift der alten Ägypter gar nicht so schwer zu verstehen. Hinter dem Vorhang des Geheimnisvollen lässt sich mit ihr sogar spielen. Und nicht nur das: Die Hieroglyphen sind eigentlich nicht ausgestorben. Sie leben fort und sind verbreiteter als je zuvor. Aus ihnen ist nämlich – über einige Umwege – unser modernes Alfabet entstanden, in dem auch diese Zeilen gedruckt sind. Wir werden zusammen einfache Begriffe lesen und schreiben, und verstehen lernen, wie aus einer Kuh ein A und aus einem jubelnden Menschen ein E werden konnte. Bitte Schreibzeug mitbringen.
UNIVERSITÄTSVERANSTALTUNGEN, DIE DEN MITGLIEDERN DER GESELLSCHAFT FREUNDE ABRAHAMS E.V. OFFEN STEHEN
DIE PROPHETEN JESUS UND MUHAMMED
Vorlesung von Prof. Dr. Dr. M. Görg, München
jew. freitags 11 Uhr c.t., einstündig, Beginn 23. April
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), Schellingstrasse 3, Hörsaal E 02
Die beiden Zentralgestalten der christlichen Religion einerseits und der islamischen andererseits tragen den Überlieferungen zufolge beide charakteristische Züge einer religionsgeschichtlich profilierbaren Ausprägung der Individualprophetie, wie diese in den klassischen Prophetengestalten des sog. Alten Testaments vorgezeichnet worden ist. Dass Jesus auch im Koran und in der muslimischen Tradition Anerkennung findet, bedarf ebenso der Erläuterung wie grundsätzlich das Phänomen der Prophetie, deren formale und inhaltliche Ausdruckskraft schon in der ‚Älteren Bibel‘ Interpretationen und Prädikationen ausgelöst hat, die für das wechselseitige Verstehen der abrahamitischen Religionen insgesamt bedeutsam sind.