HERBST/WINTER 2003/04
EDITORIAL: EUROPA – EINE CHRISTLICHE BASTION?
In der Diskussion um den ‚Gottesbezug‘ im Verfassungsentwurf für die Europäische Union spielt der Blick in die Geschichte Europas eine große Rolle. Hier wurden Stimmen laut, die neben der Nennung Gottes, etwa in der Präambel, eine Gewichtung der christlichen Glaubenstradition fordern, deren Prägekraft für die Konstitution des künftigen Europa unverzichtbar sei. Mit gutem Grund wird auf kulturelle und religiöse Zeugnisse verwiesen, die die Verpflichtung wachrufen, dieses Erbe in Verantwortung vor der Würde einer schöpferischen Leistungskraft des Glaubens weiterzutragen. Dieser Orientierung folgen auch Initiativen wie der zeitübergreifende Katholikentag, der kürzlich im Wiener Stephansdom feierlich eröffnet wurde.
Alle Rückerinnerung an die sich für manche Augen verklärte und verklärende Gestalt des sogenannten christlichen Abendlandes darf nicht verkennen, dass die europäische Einigung keineswegs zuerst ein Werk des Engagements im christlichen Glauben war. Nicht nur die despotischen Herrschaftssysteme und Auseinandersetzungen kriegerischer Art in der Mitte und am Rande Europas im Zeichen religiöser und konfessioneller Differenzen lassen das Bild einer idealformierten Gemein-schaft unter christlichem Patronat wie eine Seifenblase zerplatzen. Gerade die beiden Religionen, denen man im Abendland oft gewaltsam begegnete, erweisen sich bei näherem Zusehen als Bausteine des vergangenen Europa: Die Fundierung der Menschenrechte ist ohne Verankerung in der jüdischen Tora nicht denkbar. Dem Judentum kommt nicht nur ein entscheidender Anteil an der Vermittlung der Kultur des Morgenlandes zu, sondern auch die Herausforderung zur konstruktiven und mobilisierenden Orientierung auf das Fremde, Andere hin, um die Orientierung an einer humanen Gesellschaft nicht aus dem Auge zu verlieren. Ohne die schöpferische Kultur des Islam wären Errungenschaften zur Bewältigung des Lebens in unseren Breiten undenkbar, ebenso die Vermittlung der Quellen von Humanismus und Mystik bis in die Hoch-Zeiten unserer Theologie, und unser heutiges Nachdenken über die Bestimmung des Menschen in der Welt.
Judentum und Islam gehören zu den Pfeilern Europas. Neben der Erinnerung an das dominierende Christentum sollte die elementare, geschichtliche Verwiesenheit auf die beiden anderen abrahamitischen Religionen dort einen gebührenden Platz finden, wo in Zukunft das Eigentliche und Eigene Europas festgeschrieben wird.
Manfred Görg
BERICHTE – NOTIZEN – TIPPS
GASTFREUNDSCHAFT IM ZEICHEN ABRAHAMS – EIN VOTUM
Unter dem Eindruck der völlig unangemessenen Disziplinarmaßnahmen gegenüber einem verdienten Theologen und Religionswissenschaftler (Prof. Gotthold Hasenhüttl, Saar-Universität Saarbrücken), ruft der Vorstand der Gesellschaft Freunde Abrahams e.V. dazu auf, im engagierten Bemühen um ein gastfreundliches Miteinander in allen Bereichen des menschlichen und religiösen Lebens nicht nachzulassen, und die Hoffnung auf ein ökumenisches und interreligiöses Miteinander in Frieden und Respekt zu vertiefen. Die Erinnerung an die Gastfreundschaft Abrahams (vgl. Genesis 18,1-8) ist uns ein unverzichtbares Leitbild in der offenen Wahrnehmung und Wertschätzung des Anderen im Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung vor der göttlichen Einladung zu einem humaneren Zusammenleben in der Welt.
Im Namen des Vorstandes: Prof. Dr. Dr. Manfred Görg, 1. Vorsitzender
MA NISCHTANA? – WAS MACHT DEN UNTERSCHIED?
Von Stefan J. Wimmer
Wissenschaftler, die mit dem Alten Orient befasst sind, kommen alle zwei Jahre zu einem großen Weltkongress zusammen. Als ein ganz besonderes Prädikat des ‚International Congress for the Archaeology of the Ancient Near East‘ (ICAANE) konnte bisher stets die Tatsache gewertet werden, dass Wissenschaftler aus allen Teilen der Welt, besonders aber aus den Ländern des Nahen Ostens, teilnahmen. Aus allen Ländern des Nahen Ostens – was angesichts der politischen Stimmungslage der vergangenen Jahre leider alles andere als selbstverständlich ist. Dies eben macht den Unterschied und zeichnet den ICAANE vor vielen anderen Veranstaltungen zur Region aus. Den Veranstaltern ist gerade dieser Anspruch ein entscheidendes und erklärtes Anliegen. Die gemeinsame Beschäftigung mit der alt-orientalischen Geschichte soll auch im Sinne einer besseren Zukunft der Region Brücken bauen helfen. 1998 in Rom, 2000 in Kopenhagen und 2002 in Paris konnte man israelische Archäologen zusammen mit palästinensischen, jordanischen, ägyptischen, syrischen, irakischen und iranischen Kollegen hitzige Diskussionen, aber auch private Gespräche in freundschaftlicher Atmosphäre führen sehen.
Der 4. ICAANE ist nun für nächstes Jahr in Berlin geplant. Als Termin war 1. – 7. April vorgesehen. Dabei war den Veranstaltern bei der Planung entgangen, dass das jüdische Pessach-Fest nächstes Jahr am 6. April beginnt. Am Vorabend wird bekanntlich die heilige Seder-Nacht gefeiert, die das wohl wichtigste Familienereignis im jüdischen Jahreslauf markiert. Ma nischtana laila se michol ha-leilot? – ‚Was unterscheidet diese Nacht von allen Nächten?‘ lautet die zentrale Frage, die im Kreis der Familie beim Lesen der Haggadah gestellt und mit der Erinnerung an den Auszug aus Ägypten beantwortet wird. Ganz unabhängig von der grundsätzlichen Einstellung zur Religion, wird wohl jede jüdische Familie diese eine Nacht besonders in Ehren halten. Es wäre also nicht anders, als wenn man einen Kongress etwa vom 20. – 26. Dezember anberaumt und christliche Teilnehmer eingeladen hätte; oder muslimische Teilnehmer zu einem Kongress während des Festes zum Ende des Ramadan. Faktisch hätte das bedeutet, dass jüdische Teilnehmer vorzeitig abreisen müssten, oder überhaupt nicht zum Kongress nach Berlin kommen würden. Wie also würde sich dieser Kongress unterscheiden von den bisherigen ICAANEs? Dadurch, dass Juden sich unerwünscht vorkommen müssten (auch wenn den Veranstaltern sicherlich keine derartige Absicht unterstellt werden darf!), und dies in Berlin . . . Weiter mag man an dieser Stelle eigentlich gar nicht mehr denken.
Daher entschlossen wir uns zum Handeln. Im Namen der Gesellschaft, die schließlich auch aus der Beschäftigung mit den altorientalischen Quellen zu einem besseren Umgang miteinander beitragen möchte, machten wir über ein in der Fachwelt bekanntes Internet-Forum (https://listhost.uchicago.edu/mailman/listinfo/ane) auf den Missstand aufmerksam und regten an, dass trotz der erheblichen organisatorischen Schwierigkeiten, die eine Verschiebung wohl mit sich brächte, schlicht nichts anderes übrig bleiben würde, als den Termin zu ändern. Die Reaktion kam erfreulich rasch. Wenige Tage später entschuldigte sich das Organisationskomitee über dasselbe Forum für den Fauxpas und kündigte an, dass an einer Lösung gearbeitet werde. Inzwischen wurde der Kongresstermin, ‚aus organisatorischen Gründen‘, wie es heißt, geändert. Der Kongress wird nun am 28.3. – 3.4.2004 stattfinden. Ein kleiner, aber entscheidender Unterschied.
KEIN GUTER ZAUN
Von Stefan J. Wimmer
Zypern ist, trotz aller Bemühungen der letzten Zeit, noch immer ein geteiltes Land. Korea ist es auch, mit einer Grenze, die die ehemalige deutsch-deutsche an Menschenfeindlichkeit sogar noch übertrifft. Das eigentlich Heilige Land ist es neuerdings auch. Die israelische Regierung spricht von einem Zaun, die Palästinenser von der Mauer. Tatsache ist, dass die Sperranlagen, die derzeit im besetzten Westjordanland errichtet werden, zum größten Teil aus einem ca. 3 m hohen, mit elektrischen Sensoren versehenen Zaun und Grabenanlagen zu beiden Seiten bestehen, während bestimmte Abschnitte tatsächlich als Betonmauer – von bis zu 8(!) m Höhe – realisiert werden. In manchen Bereichen folgt der Verlauf in etwa der Demarkationslinie zur Westbank von vor dem Sechstagekrieg, in anderen greift sie weit in Palästinensisches Autonomiegebiet ein, so etwa auch zwischen Jerusalem und Bethlehem, wo ungefähr an der Stelle, wo der Tradition nach die Weisen aus dem Morgenland den Stern erblickt haben sollen, der Mauer-Zaun nun den Weg abschneidet.
Soweit ist es gekommen. Ich weiß noch gut, wie damals, zu Beginn der ersten Intifada, während meiner Studienzeit an der Hebräischen Universität, ein Sturm der Entrüstung in der israelischen Öffentlichkeit losbrach, als erste Überlegungen laut wurden, Checkpoints an den Hauptstraßen um Jerusalem einzurichten, um z.B. an hohen jüdischen Feiertagen Sicherheitskontrollen vornehmen zu können: Dies könnte Erinnerungen an die Grenze, die 1948 – 1967 Israel und die damals jordanische Westbank voneinander trennte, wach rufen. Tatsächlich ignorierten damalige israelische Landkarten die völkerrechtlich nach wie vor relevante Demarkationslinie völlig. Zwischen Mittelmeer und Jordan gab es da keine Grenzen. Und nun wird das Land von einer Furche zernarbt, die – selbst wenn die politischen Realitäten einmal längst überwunden sein werden – noch in Jahrtausenden archäologisch nachweisbar sein wird. Wuchtiger ließe sich das Scheitern israelischer Politik nach 36 Jahren Besatzung nicht symbolisieren. Das Scheitern israelischer Besatzungspolitik, aber auch das Ergebnis des palästinensischen Terrors, den seine Urheber ‚Widerstand‘ nennen. Die ‚ewig Gestrigen‘ in Gaza (damit meine ich die Führer der sogenannten ‚Hamas‘ und ihre Gesinnungsgenossen), die sich aus dem Wahn nicht befreien wollen, Israel würde irgendwann wieder verschwinden, wie ein Spuk oder ein böser Traum, oder wie seinerzeit die Kreuzfahrer, wenn man nur ausdauernd und brutal genug mit Gewalt dagegen ankämpfte, werden auch zu der offenkundigen Einsicht nicht fähig sein, dass es auch mit auf ihr Konto geht, wenn das Leid der palästinensischen Bevölkerung immer noch unsäglichere Ausmaße annimmt; wenn sie auch jetzt noch wie in Reservaten eingezäunt wird, oder – man kann die Assoziation nicht verdrängen, wiewohl die Umstände und Hintergründe grundverschieden sind – wie in Ghettos eingemauert.
Freilich stimmt es: Wenn durch die Sicherungsanlagen auch nur ein einziger Terroranschlag verhindert und so Menschenleben gerettet werden könnten – wer dürfte sie dann kritisieren? Doch die Erfahrung, und die Tausenden Tote und Verwundete der vergangenen Jahre, haben längst bewiesen, dass die zunehmende Entrechtung und immer weitere Verschärfung der Lebensbedingungen derer, die ohnehin nichts mehr zu verlieren haben, zu einer weiteren Zunahme der Gewalt führt, und in die falsche Richtung auf der ‚Roadmap‘ zum Frieden. Das weiß natürlich auch Scharon, der Ende Juli in Washington über die Sperranlagen sage: ‚Es ist ein guter Zaun‘. Ihm wird man (nicht zum ersten Mal) unterstellen müssen, dass er lügt.
Be-Elohai adaleg schur, ‚mit meinem Gott überspringe ich Mauern‘, wusste ein früherer Herrscher über Israel. Und weiter: ‚Gegen den Reinen zeigst DU Dich rein, doch falsch gegen den Falschen. Dem bedrückten Volk bringst DU Heil‘ (Danklied König Davids, Psalm 18, 27f.30).
GOD’S OWN COUNTRY
Reiseeindrücke von Andrea M. Gramann
Im April war ich nach Amerika aufgebrochen, zu einem halbjährigen Forschungsaufenthalt. Mit sehr gemischten Gefühlen. Wie würde es sein in dem Land, das aus Willkür und Streben nach Macht und Ressourcen einen Krieg verursacht hat? Das ein anderes, fernes Volk in Bedrängnis, Ängste und Tod gestürzt hat? Ein Land, dessen Menschen ihrem Präsidenten blindlings und jubelnd zu folgen scheinen? Ein Land, das seinem Präsidenten noch huldigte, als seine Lügen über die wahren Kriegsgründe kaum noch zu verbergen waren? Ein Land, dessen Regierung und Militärführung aus Ignoranz und Arroganz das kulturelle Erbe einer Region (und der ganzen Welt) der Zerstörung anheim gab, die als Wiege unserer Kultur gilt? Ein Land, das die Schrecken des 11. September 2001 noch nicht verwunden hat.
Bereits bei der Einreise zeigten sich die feinen Unterschiede: während man US-Bürger, die trotz Verbot ein Handy am Zoll verwendeten, freundlich weiterwinkte, wurden Menschen ohne die einzig wahre aller Staatsbürgerschaften in ein Kabuff gesetzt, um auf weitere Abfertigung zu warten. Kaltes, flackerndes Neonlicht, Plastiksitzbänke, an der Wand Schilder, die auf die bevorstehende Abnahme von Fingerabdrücken sowie auf die Aufnahme der üblichen ‚Verbrecherphotos‘ hinwiesen. Eine Anzahl irritierter und bedrückter Menschen wartete über eineinhalb Stunden darauf, dass es weiterging. Mein ‚Verbrechen‘: Ich war vor über einem Jahr in Ägypten gewesen. Was um Himmels Willen ich denn dort zu suchen gehabt hätte? Hieroglyphen, Architektur, Kunst – das Alte Ägypten eben. Warum in aller Welt denn das? Es klärte sich dann alles auf – als Ägyptologin gestand man mir einen Aufenthalt am Nil doch tatsächlich zu und entließ mich freundlich (!).
Im Museum wurde ich gut und offen aufgenommen, dort wo ich meinen Platz hatte, bei den Kuratoren, stammten einige sogar aus Europa und waren durchaus amerikakritisch. Meine Vermieterinnen – ich wohnte zur Untermiete – führten zwar einen leicht chaotischen Haushalt, waren aber überaus nett sowie kirchlich und anderweitig äußerst engagiert. Wie sich später herauskristallisierte waren sie zwar typische Amerikanerinnen, was sich von der Art sich zu kleiden über Essgewohnheiten (Chips zu jeder Mahlzeit, ständiges mit sich führen von Wasser, um nur ja nicht zu dehydrieren) bis zur andauernden Nutzung des Autos zeigte, sie waren aber in völlig untypischer Weise sehr kritisch ihrer Regierung und ihrem Präsidenten gegenüber eingestellt. Mir war schon nicht mehr so mulmig zumute.
Das Fernsehen brachte ohne Unterlass die Bilder des Krieges. Wurden Tote auf Seiten der Alliierten anfangs noch halbwegs gelassen hingenommen, begann die Stimmung zu kippen, als auch nach Beendigung der eigentlichen Kampfhandlungen immer noch US-Bürger den Tod fanden. Die Nation reagierte mit Fassungslosigkeit. Endlose Bilder von Familien und Freunden, die am Heldenfriedhof von Arlington am Sarg weinten, viele Aufnahmen von verletzt, aber glücklich, Zurückgekehrten. Nun begann ganz allmählich das Nachfragen. Wie konnte es zu so vielen US-Toten kommen? Es war doch alles so problemlos vorausgesagt worden. Es sollten noch Wochen vergehen, bis zaghafte Kritik am Präsidenten um sich griff.
Dann die Zerstörung des Irakischen Nationalmuseums. Die US-Medien berichteten spärlich und rein aus US-Sicht. Keinerlei Objektivität. Ich sprach mit Museums- und Vortragsbesuchern über die Zerstörung der Kulturgüter und darüber, dass die Regierung in Washington durch Schreiben der UNESCO sowie anderer Organisationen und Personen vorgewarnt worden war und nicht darauf reagiert hätte. Die Menschen waren irritiert, das hatte ihnen so noch keiner erzählt. Und die Medien anderer Länder würden darüber berichten, es sei also wahr? Sie wurden unsicher, zögerten aber, irgendwelche Schuldzuweisungen vorzunehmen.
Viele Reaktionen mögen sicher der typischen Mentalität der Amerikaner entsprechen, ihrem grenzenlosen Patriotismus entspringen. Was ich bislang aber unterschätzt hatte war, wie tief die Schrecken des 11. September sitzen, des ’nine-eleven‘ wie es hier heißt (man nennt zuerst den Monat, dann den Tag, also nicht 11.9. sondern 9-11). Die Terroristen haben mit diesen unsäglichen Anschlägen das Selbstverständnis der Menschen zerstört, den Lebensnerv getroffen. Wussten Sie, dass 9-11 (engl.: nine-eleven) die allgemeine Notrufnummer ist? So gerät jeder Notruf zur Erinnerung an diesen Schreckenstag. Und ein Besuch des umzäunten ‚ground zero‘ macht betroffen und stumm, einfach stumm.
In vielen Vorgärten stehen ‚God bless America‘-Schilder und ’stars and stripes‘-Flaggen. Keine Frage, es gibt ihn, diesen kaum nachvollziehbaren Patriotismus. Doch inzwischen hat, wenn schon keine heftige Kritik, so doch ein gewisser Unmut bezüglich der Haltung des Präsidenten begonnen um sich zu greifen, v. a. natürlich unter den Gebildeten. Warum ich das so betone? Weil es hier noch deutlich mehr als bei uns Analphabetismus sowie Illiteralität (Schwäche beim Erfassen eines zusammenhängenden Textes) gibt und viele Menschen aus sozial schwächeren Schichten, darunter viele Afro-Amerikaner, den Weg zu einem besseren Leben über Army oder Navy suchen. Und wer einen Angehörigen bei den Truppen hat, versucht natürlich weiter, dessen Einsatz zu rechtfertigen. Da ist nach wie vor kein Platz für Kritik am Präsidenten und seinen Plänen. Im Gegenteil: neuerdings beginnt sich bei so manchen Jugendlichen – auch aus ‚guten‘ Familien und häufig zum Entsetzen dieser – ein neues Sendungsbewusstsein breit zu machen: auf zu unseren Truppen, auf in den Irak.
Das Ende meines Aufenthalts nähert sich und meine Gefühle zu Amerika sind noch immer gemischt, werden gemischt bleiben. Doch ich habe ein Stück weit verstanden, wie tief die Menschen hier durch die Terrorakte verunsichert und getroffen sind und wie viele von ihnen deshalb so unkritisch hinter ihrem Präsidenten stehen. Und es gab auch schöne Seiten: so viel Freundlichkeit und Höflichkeit, wie sie hier zumeist selbstverständlich ist, begegnet bei uns selten. ‚God bless America‘: Gott segne Amerika – aber bitte auch den Rest der Welt!
BLÄTTER ABRAHAMS
Das zweite Heft unserer wissenschaftlichen Zeitschrift BLÄTTER ABRAHAMS. BEITRÄGE ZUM INTERRELIGIÖSEN DIALOG (Abkürzung: BAb) ist im August erschienen. Es enthält die Hauptvorträge der vergangenen Semester von Eveline Goodman-Thau (Adam und Abraham – Perspektiven des Menschseins) und Thomas Naumann (Ismael – Abrahams Sohn und arabischer Erzvater. Biblische Wege zum Verständnis des Islam), eine Nachlese zur Ausstellung ‚Im Schatten Deiner Flügel – Tiere in der Bibel und im alten Orient‘ von Stefan J. Wimmer (Tiere im Koran), sowie drei Beiträge von Manfred Görg (Der eine Gott in den ‚abrahamitischen Religionen‘; Erdverantwortung – jüdische, christliche und muslimische Perspektiven; Der Einfluss des Islam auf die abendländische Theologie). Das im vergangenen Oktober erschienene erste Heft beinhaltet eine Dokumentation der Auftaktveranstaltung der Gesellschaft und ist noch erhältlich.
Der Preis pro Heft beträgt 5,– € zzgl. Versand. Mitglieder erhalten je ein Exemplar kostenlos.
BUCHTIPPS:
A. RENZ / ST. LEIMGRUBER (Hg), LERNPROZESS CHRISTEN-MUSLIME: GESELLSCHAFTLICHE KONTEXTE – THEOLOGISCHE GRUNDLAGEN – BEGEGNUNGSFELDER (Forum Religionspädagogik interkulturell 3), Lit Verlag Münster/Hamburg/London 2002 (ISBN 3-8258-6165-1)
Der Sammelband dokumentiert den gegenwärtigen Stand des Lernprozesses zwischen Christen und Muslimen, will ihn weiterführen und vertiefen. Der gesell-chaftliche Kontext in Deutschland wird dabei von christlichen und muslimischen Autoren ebenso beleuchtet wie die Fragen des theologischen Verhältnisses beider Religionen und praktische Begegnungsfelder.
R. KAMPLING / M. WEINRICH (Hg.), DABRU EMET – REDET WAHRHEIT. EINE JÜDISCHE HERAUSFORDERUNG ZUM DIALOG MIT DEN CHRISTEN, Chr. Kaiser Verlag Gütersloh 2003, (ISBN 3-579-05196-2)
Dabru emet: redet Wahrheit! Unter diesem Titel formulierten 150 amerikanische Rabbiner und Gelehrte im Jahr 1999 acht Thesen zum Dialog der Juden mit den Christen. Inzwischen hat die Diskussion über diese Thesen auch Deutschland erreicht. Dieser Band dokumentiert die Erklärung, kommentiert die einzelnen Thesen und diskutiert sie kontrovers vor dem Hintergrund des jüdisch-christlichen Dialogs.
VERANSTALTUNGSKALENDER
HERBST / WINTER 2003/04
FÜR MITGLIEDER UND GÄSTE:
JUDENTUM HEUTE
Vortrag von Dr. Michael Heinzmann, München
Donnerstag, 2. Oktober, 19.30 Uhr
Gemeindehaus der Christuskirche, Dom-Pedro-Platz 5
Dieser Vortrag findet im Rahmen der Ökumenischen Veranstaltungsreihe in der Christuskirche ‚Jüdisches Leben – Jüdischer Glaube‘ statt. Der Dozent ist Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für jüdische Geschichte und Kultur der LMU.
Veranstalter: Christuskirche, Pfarrei St. Theresia, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Freunde Abrahams e.V., Münchner Bildungswerk
VOM DIALOG ZUM TRIALOG: KRIEG UND FRIEDEN
Vertreter der abrahamitischen Religionen im Gespräch.
Donnerstag, 9. Oktober, 19.30 Uhr
Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b
Prof. Manfred Görg, Imam Sidigullah Fadai und Chaim Frank vom Dokumentations-Archiv für jüdische Kultur und Geschichte, diskutieren auf Einladung der Seidlvilla zum Thema ‚Krieg und Frieden‘
Veranstalter: Freunde Abrahams e.V. in Kooperation mit der Münchner Volkshochschule (Die VHS erhebt eine Teilnahmegebühr von 5,– €. Für unsere Mitglieder wird diese Gebühr von der Gesellschaft übernommen.)
JERUSALEMS LÄCHELN – LYRIK VON CORDELIA EDVARDSON
Lesung von Dr. Elisabeth Hafner, Wien
Donnerstag, 6. November, 19.00 Uhr
Kommunität VENIO, Döllingerstr. 32 (Neuhausen-Nymphenburg)
Cordelia Edvardson, Tochter der kath. Schriftstellerin Elisabeth Langgässer, wurde als Kind in der NS-Zeit zur ‚Dreivierteljüdin‘ gestempelt und nach Auschwitz verschleppt. Sie lebt heute in Jerusalem und arbeitet als Journalistin. In ihrem künstlerischen Werk setzt sie sich sowohl mit ihrer eigenen Vergangenheit wie auch mit den gegenwärtigen Problemen zwischen Israel und den Palästinensern auseinander, wobei ihre Solidarität immer den Opfern gilt. Bei aller Nüchternheit über den Zustand der Welt sieht sie doch die Notwendigkeit, sprechend ‚die Welt zusammenzufügen‘. Cordelia Edvardson erhielt für ihren autobiographischen Roman ‚Gebranntes Kind‘ den Geschwister-Scholl-Preis.
Literatur: C. Edvardson, Gebranntes Kind sucht das Feuer (Hanser 1986); dies., Die Welt zusammenfügen (Hanser 1989); dies., Jerusalems Lächeln – Gedicht
EX ORIENTE – ZUR GESCHICHTE UND GEGENWART CHRISTLICHER, JÜDISCHER UND MUSLIMISCHER KULTUREN
Eine Nachlese von Prof. Manfred Görg und Dr. Stefan J. Wimmer
Dienstag, 18. November, 19.00 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), Geschwister-Scholl-Platz 1, Hörsaal 118
Zu der bedeutenden Ausstellung, die die Beziehungen zwischen den monotheistischen Religionen zur Zeit Karls des Grossen widerspiegelt und die wir im Juli in Aachen besuchten, bieten wir den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Exkursion, aber auch allen, die in Aachen selbst nicht dabei sein konnten, einige Gedanken zur inhaltlichen Nachbereitung.
LESSINGS NATHAN-DICHTUNG – ERLÄUTERUNG DER HAUPTGEDANKEN
Vortrag von Prof. Dr. Ingrid Strohschneider-Kohrs, Bochum und München
Dienstag, 27. Januar, 19.00 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), Geschwister-Scholl-Platz 1, Hörsaal 118
Die emeritierte Professorin für Neuere deutsche Literaturgeschichte, eine renommierte Spezialistin für die Literatur der Aufklärungszeit an den Universitäten Bochum und München, wird zu ihrem Forschungsschwerpunkt referieren, dem Werk Gotthold Ephraim Lessings
Literatur: I. Strohschneider-Kohrs, Poesie und Reflexion. Aufsätze zur Literatur (Niemeyer1999)
ABRAHAMSFEST
Mit unseren Mitgliedern und Freunden möchten wir gern die Tradition eines ‚Abrahamsfestes‘ begründen. Hierfür bietet sich das terminliche Umfeld des islamischen Opferfestes an (d. h. Anfang Februar 2004), welches an die Opferbereitschaft Abrahams und die Rettung seines Sohnes erinnert. Es ist somit das einzige Fest, unter allen drei abrahamitischen Religionen, das dem gemeinsamen Glaubensvater unmittelbar gewidmet ist.
Zeit und Ort, sowie weitere Details, werden spätestens zur Mitgliederversammlung am 20. Januar bekannt gegeben, und sind ab dann auch telefonisch (089-21803215) und im Internet (www.freunde-abrahams.de) abrufbar.
FÜR MITGLIEDER:
NAHRUNG FÜR DIE SEELE – WELTEN DES ISLAM
Führung durch die Sonderausstellung von Dr. Jürgen W. Frembgen
Sonntag, 7. Dezember, 15.00 Uhr
Staatl. Museum für Völkerkunde, Maximilianstr. 42
Die Ausstellung führt in die verschiedenen Traditionen und Strömungen islamischer Weltanschauung ein und behandelt insbesondere die Bereiche: religiöse Welt des Islam, Kunst der muslimischen Welt und Lebenswelt der Muslime. Wir freuen uns, dass wir den Initiator der Ausstellung, Dr. Frembgen von der Orientabteilung des Völkerkundemuseums, für eine Führung gewinnen konnten.
Wir bitten Sie, sich mittels der beigefügten Postkarte anzumelden. Treffpunkt: Eingangsbereich, Eintritts- und Führungskosten trägt die Gesellschaft.
ZWEITE ORDENTLICHE MITGLIEDERVERSAMMLUNG
Dienstag, 20. Januar, 19.00 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), Geschwister-Scholl-Platz 1, Hörsaal 118
Die Versammlung wird eröffnet durch den 1. Vorsitzenden der Freunde Abrahams e.V., Herrn Prof. Dr. Dr. Manfred Görg, mit einigen Gedanken zu einem aktuellen Thema. Anschließend Abhandlung der Tagesordnung (diese geht Ihnen zusammen mit der Einladung zur Mitgliederversammlung in einem getrennten Schreiben zu), ggf. Diskussion und Beschlussfassung.
MIGRATION
Bildbetrachtung von Dr. Annette Philp
Dienstag, 10. Februar, 15.00 Uhr
Pinakothek der Moderne, Barer Str. 40
Wie bereits im Vorjahr konnten wir Dr. Philp wieder für eine Bildbetrachtung, die das thematische Anliegen unserer Gesellschaft berührt, gewinnen. Diesmal wird sie uns in der Pinakothek der Moderne über ein Objekt zum Thema ‚Migration‘ hinführen.
Wir bitten Sie, sich mit beigefügter Postkarte anzumelden. Treffpunkt: Eingangsbereich, Eintritts- und Führungskosten trägt die Gesellschaft.
AUS UNSEREN REIHEN – FÜR MITGLIEDER UND GÄSTE:
JOHANNES DER TÄUFER, DIE U.N.E.S.C.O. UND WIR
– DIE FREUNDE ABRAHAMS AUF NAH-OST-MISSION
Vortrag von Dr. Stefan J. Wimmer
Donnerstag, 23. Oktober, 19.00 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), Geschwister-Scholl-Platz 1, Hörsaal 118
Im vergangenen Dezember ergab sich für die Freunde Abrahams eine Gelegenheit, erstmals auf internationalem Parkett in Erscheinung zu treten: Dr. Wimmer reiste in unserem Namen zu einem UNESCO-Kongress nach Jordanien. In der antiken Felsenstadt Petra stellte er Projektvorschläge zur praktischen Umsetzung des Verständigungsgedankens zwischen den Religionen vor: Die Idee eines ‚John-the-Baptist Regional Park‘ am Toten Meer fand großen Anklang. Wir erhalten eine Zusammenfassung sowie einen bebilderten Bericht über die Reise.
(Der Vortrag war bereits im Sommersemester ausgeschrieben, konnte aber wegen technischer Probleme nicht stattfinden. Wir bitten nochmals um Entschuldigung!)
ÄGYPTEN – MÄCHTIGER NACHBAR DES ALTEN ISRAEL
Diavortragsreihe von Andrea M. Gramann, M.A., Ägyptologin,
mit sechs in sich abgeschlossenen Einzelvorträgen (Teil II)
Hinweis: Alle Vorträge der Reihe, deren zweiter Teil vom Sommer- auf das Wintersemester verschoben werden musste, finden in den Räumen des Ägyptolog. Instituts der LMU, Meiserstraße 10 (Nähe U-Bahn Königsplatz), statt. Dauer: 1 1/2 Std.
Bereits lange bevor Abraham von Ur in Chaldäa ins Land Kanaan zog, und von dort aus weiter nach Ägypten (Gen 12,10-20), gab es Kontakte zwischen Vorderasien und dem Niltal. Diese reichen in vorgeschichtliche Zeit (4. Jt. v. Chr.) zurück, und über Jahrtausende kam es zum Austausch geistiger und kultureller Güter, aber auch zu Kriegen und Fremdherrschaften. Darüber hinaus finden sich bedeutende religionsgeschichtliche Spuren im Reich der Pharaonen.
ECHNATON UND NOFRETETE – INTERREGNUM IN AMARNA
Dienstag, 09. Dezember, 19.30 Uhr, Meiserstraße 10/II, Großer Hörsaal
Geboren als Amenophis IV. begann ein König seine Karriere, der späteren Generationen unter einem anderen Namen im Bewusstsein sein sollte: Echnaton (1351-1334 v.Chr.). Mit der Verlegung seiner Residenz von Theben ins mittelägyptische Amarna änderte er seinen Namen und lebte ganz seine neugeschaffene Religion, der monotheistische Züge zu eigen waren. Der Sonnengott Aton und das königliche Paar waren die zentralen Figuren der neuen Religion, die mit dem Ableben des Königs bereits wieder zu erlöschen begann.
RAMSES II. – GIGANTOMANIE IN STEIN
Dienstag, 13. Januar, 19.30 Uhr, Meiserstraße 10/II, Großer Hörsaal
Langlebigster Pharao Ägyptens war Ramses II. (1279-1213 v.Chr.). Diese Zeitspanne hat er genutzt, um weltbekannte, monumentale Denkmäler zu errichten wie Abu Simbel, das Ramesseum oder die bereits in der Bibel erwähnte Ramsesstadt im Delta. Seiner Lieblingsge-mahlin Nefertari schuf er einen Tempel und ihre Grabstätte gilt als eine der schönsten in Theben. Doch nicht nur daher kennen wir einen der berühmtesten Könige Ägyptens: Unter seiner Herrschaft entstand der erste Friedensvertrag der Menschheit, mit dem König des hethitischen Großreichs als Vertragspartner und er ist der Pharao, der sich erstmals als ‚thronend zur Rechten des Vaters‘ abbilden ließ.
VON PIANCH ZU PTOLEMAIOS – DIE LETZTEN PHARAONEN
Dienstag, 17. Februar, 19.30 Uhr, Meiserstraße 10/II, Großer Hörsaal
In der Spätzeit (ab 750 v.Chr.) taumelte das Land von einer Fremdherrschaft zur nächsten. Hatten vorher schon libysche Fürsten den Thron Ägyptens inne, traten nun Kuschiten und Perser auf den Plan. Die letzten Pharaonen waren griechischer Abstammung doch suchten sie ganz in die Fußstapfen der alten Ägypter zu treten. Die letzte Herrscherin dieser Dynastie ist zugleich die bekannteste: Kleopatra (51-30 v.Chr.), die als große Politikerin und Geliebte des römischen Cäsar in die Geschichte eingehen sollte.
ÜBER DAS PROGRAMM HINAUS STEHEN FOLGENDE VERANSTALTUNGEN DEN MITGLIEDERN OFFEN:
Hinweis: Prof. Görg bietet im Wintersemester 2003/04 keine Veranstaltungen an der Universität an.
SCHRIFT IM ALTEN ORIENT
Dr. Stefan J. Wimmer
mittwochs 10 Uhr c.t., zweistündig (Beginn: 22.10.03)
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), Adalberttrakt, Raum 189
In den Ländern der Bibel ist die Entstehung der Schrift zu lokalisieren, ohne die unsere Vorstellung von Religion, als ‚Buchreligion‘ nicht denkbar wäre. Die verschiedenen Schriftsysteme, von den Anfängen bis zur Römerzeit, werden vorgestellt, und – soweit im gegebenen Rahmen möglich – teilweise eingeübt. Daneben werden Zusammenhänge wie die Frage nach dem Übergang von den komplexen Schriftsystemen Ägyptens und Mesopotamiens zur Alphabethschrift besonders beleuchtet. Behandelt werden u. a.: Keilschrift, Hieroglyphen, Hieratisch, Sinai-Schrift, kanaanäisches, (alt-)hebräisches, phönizisches und aramäisches Alphabeth, Herodianisch, Nabatäisch, Griechisch sowie Latein.
‚DAS LAND, DAS WIR FÜR ALLE WELT GESEGNET HABEN‘ (Koran 21,11)
ISRAEL – PALÄSTINA: RELIGIONEN ZWISCHEN ANSPRUCH UND WIRKLICHKEIT
Dreiteilige Vortragsreihe von Dr. Stefan J. Wimmer
Jeweils im Forum der Jesuiten, St. Michael, Maxburgstr. 1
Die Entwicklung im Nahen Osten lässt auch hartnäckige Optimisten allmählich an der Hoffnung auf eine friedliche Lösung zweifeln. Welches sind die Beweggründe der Akteure für ihr nach rationellen Maßstäben irrwitziges Tun? Nützen sie die Religion(en) dabei aus? Welche Chancen gibt es noch auf eine bessere Zukunft?
‚FRIEDEN ÜBER EUCH‘ – GEWALT- UND VERSÖHNUNG IM ISLAM
Donnerstag, 13. November, 19.30 Uhr
‚FRIEDEN ÜBER EUCH‘ – GEWALT- UND VERSÖHNUNG IM JUDENTUM
Donnerstag, 20. November, 19.30 Uhr
‚WENN IHR ABER NICHT WOLLT, BLEIBT ES EIN MÄRCHEN’– IST DER NAHOSTKONFLIKT NOCH LÖSBAR?
Donnerstag, 27. November, 19.30 Uhr
ALLES SCHON MAL DAGEWESEN?
BILDER DER BIBEL UND IHRE WURZELN IM ALTEN ÄGYPTEN
Diavortrag von Andrea M. Gramann, M.A.
Montag, 24. November, 19.00 Uhr
Künstlerhaus am Lenbachplatz, in den Räumen des Mövenpick
‚Drei sind alle Götter: Amun, Re und Ptah‘ heißt es in einem Lied des berühmten Leidener Amunshymnus, dessen Ende lautet: ‚Einzig ist er allein, Amun, zusammen mit Re (und Ptah), zu dreien verbunden‘. Hier wurde ein theologischer Ansatz formuliert, der in der christlichen Trini-tätslehre münden sollte. Bei der Suche nach den Wurzeln des Christentums, den Ursprüngen des Alten und Neuen Testaments sowie der über-lieferten Bilder und Symbole zeigt sich, dass dazu weit über die Antike hinausgeblickt werden muss. Es waren vor allem die theologischen Vor-stellungen Ägyptens, die Einzug in die Bibel fanden und uns heute als ureigenstes christliches Glaubensgut erscheinen. Hierzu gehören Elemente der Schöpfungsgeschichte, der Weihnachtslegende sowie der Auferstehung, aber auch Gottessohnschaft, Jungfrauengeburt und Dreieinigkeit.
Eine Veranstaltung der Freunde Münchens e.V. – es wird Eintritt erhoben.
AUSSTELLUNGSTIPP:
ÄTHIOPIEN – CHRISTENTUM ZWISCHEN ORIENT UND AFRIKA
Staatliches Museum für Völkerkunde, Maximilianstr. 42
11.10.2002 – 12.10.2003, Dienstag-Sonntag 9.30 – 17.15 Uhr
Besonders hinweisen möchten wir unsere Mitglieder auf diese in Kürze zu Ende gehende Sonderausstellung im Völkerkundemuseum. Sie behandelt Themen wie die Architektur des Kirchenbaus und die Schriftkunst Äthiopiens, stellt die Bedeutung der Kirche dar und fragt nach der Rolle der Frau in einer christlich-orientalischen Gesellschaft.