Abrahams Post 2

FRÜHJAHR/SOMMER 2003


EDITORIAL: MEMORANDUM GEGEN DEN KRIEG

Die Möglichkeit einer kriegerischen Auseinandersetzung westlicher Staaten mit dem Irak drängt sich mit jedem Tag stärker in den Vordergrund der internationalen Politik und der sie begleitenden Medien. Wieder einmal, wie so oft in Krisenzeiten, werden die eigentlichen Interessen machtpolitischer und ökonomischer Ausrichtung verdeckt gehalten. Sie werden durch militärisches Großmachtgehabe sowie durch multinationales Zusammenspiel diplomatischer Strategien und fragwürdiger Argumentationsmuster ersetzt, damit ja keiner der mehr oder weniger Beteiligten das Gesicht verliert. Doch wer auch immer als Kriegsgewinnler fungiert oder sich am Ende gar aus dem zu erwartenden Scherbenhaufen als scheinbarer Sieger erheben mag, hat bereits jetzt verloren, da auf jeden Fall die Menschenwürde auf der Strecke bleibt und mit ihr die Hoffnung unzähliger Massen, dass es in absehbarer Zeit doch zu einem im umfassenden Sinn gastfreundlichen Miteinander von unterschiedlichen Kulturen und Weltanschauungen kommen könnte.

Die sogenannten westlichen Kulturgemeinschaften verdanken ihr Entstehen jedoch in erster Linie dem ‚Licht aus dem Osten‘, das über die Ursprungsreligionen des Judentums, Christentums und auch des Islam in das Abendland gelangt ist und so zum Werden der vermeintlich ‚Ersten Welt‘ beigetragen hat. Statt sich nun dankbar dieser elementaren Rückbindung an den Orient zu erinnern und zu einer geschichtsprägenden Antwort in Gestalt zurückschenkender Solidarität zu finden, wirft sich die westliche Welt mit schwindender Zurückhaltung zum Weltenrichter auf, um so auch die Religionen des Judentums und Christentums einerseits und des Islam andererseits in eine tiefe Entfremdung zu stürzen. Letztlich werden die Opfer nicht nur die Menschen sein, die dann unmittelbar die Folgen des Krieges zu tragen haben, sondern wir alle, die wir unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit der Botschaft derjenigen Religionen verknüpfen, die sich trotz vielfältiger, leidvoller Erfahrung untereinander weiterhin unablässig am Willen des allmächtigen und allbarmherzigen Gottes orientieren wollen.

Die Gesellschaft der FREUNDE ABRAHAMS E. V. möchte alle gutwilligen und nachdenklichen Menschen gleich welcher Religion und Konfession dazu ermuntern, den steinigen Weg der Friedenssuche nach Kräften zu gehen und nicht zuletzt in eigener Verantwortung zu fördern. Das Beispiel der Erinnerungsgestalt A b r a h a m als des gemeinsamen und gastfreundlichen ‚Vaters im Glauben‘ für Judentum, Christentum und Islam möge zeigen, dass die Hoffnung auf ein g e w a l t l o s e s M i t e i n a n d e r i n R e s p e k t v o r e i n a n d e r unverzichtbar ist und bleibt.

Darum: KEIN NEUER ‚KREUZZUG‘! KEIN KRIEG!

Für die Gesellschaft der FREUNDE ABRAHAMS E. V.
München, den 06. Januar 2003

Manfred Görg


BERICHTE – NOTIZEN – TIPPS

WIR ÜBER UNS – VORSTAND UND BEIRAT STELLEN SICH VOR

Viele Mitglieder der Gesellschaft der Freunde Abrahams kennen uns sicher. Doch da wir zu unserer großen Freude mehr und mehr Freunde ‚von außen‘ hinzu gewinnen, möchten wir uns ‚outen‘ und stellen uns hiermit vor.

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ABRAHAMISCHER WIDERSTAND

Presserklärung zur Mitgliederversammlung am 29.10.2002

„In Zusammenhang mit dem Lehrstuhl für Alttestamentliche Theologie hat sich in München die Gesellschaft ‚Freunde Abrahams e.V.‘ konstituiert. Begründet und gebildet im Zug des Widerstands gegenüber wachsenden Konfrontationen im Schatten des 11. September 2001, stand nunmehr die erste Mitgliederversammlung unter dem Eindruck des Moskauer Attentats, so dass sich gerade die Frage eines neuen Klimas zwischen den Religionen als dringliche Herausforderung anbot.

Der wiedergewählte 1. Vorsitzende, Prof. Dr. Dr. Manfred Görg, eröffnete die Versammlung in direkter Nachbarschaft zum Lichthof der Universität und der obersten Empore, wo seinerzeit die Geschwister Scholl ihre Flugblätter gegen das Nazi-Regime herabwarfen, mit dem Hinweis, dass es nunmehr wieder an der Zeit sei, der kriegerischen Bedrohung mit ihren denkbar schlimmen Folgen für das Zusammenleben verschiedener Kulturen, Weltanschauungen und Religionen entschieden zu begegnen. Man wolle sich nunmehr wieder dem eigentlichen Anliegen besonders der drei so genannten monotheistischen Religionen widmen, dem Judentum, dem Christentum und Islam, die sich zuallererst der Erinnerung an die eine schöpferische und barmherzige Wirklichkeit Gottes verschrieben hätten.

Exemplarisch für die drei Religionen stehe die Gestalt Abrahams, die bei aller verschiedenen und respektvoll zu betrachtenden Interpretationen doch den gemeinsamen ‚Vater im Glauben‘ und den wandernden Gottesmann darstelle und letztlich ein Geschenk Gottes an die Menschheit sei. Deutlich solle in der Vereinsarbeit vor allem werden, dass die westliche Welt eine Dankesschuld gegenüber dem Orient abzutragen habe, auf dessen Boden immerhin die drei Religionen entstanden sind.

Die Gesellschaft ‚Freunde Abrahams‘ widmet sich religionsgeschichtlicher Grundlagenforschung, um so einen wissenschaftlichen Ansatz zur Verständigung beizutragen.“

Soweit der Wortlaut unserer Presseerklärung, die aus Anlass unserer ersten ordentlichen Mitgliederversammlung über die Pressestelle der LMU verbreitet wurde. Wichtigster Punkt der Tagesordnung war die Wahl der Vereinsorgane. Alle bisherigen Mitglieder des Vorstands und Beirats wurden jeweils einstimmig, bei Enthaltung der Betroffenen, in ihren bisherigen Funktionen wiedergewählt.

Vorstand und Beirat bedanken sich an dieser Stelle für das entgegengebrachte Vertrauen und freuen sich auf die weitere Tätigkeit in der Gesellschaft.


FRIEDENSZEICHEN IN KRIEGSZEITEN

von Stefan J. Wimmer

Elf Millionen Menschen sollen es gewesen sein, die am 15. Februar auf allen fünf Kontinenten gegen den bevorstehenden ‚Busch-Krieg‘ auf die Straße gingen und damit alle Rekorde brachen: Mehrere Millionen in London, Rom und Madrid, Hunderttausende in Berlin, New York und Los Angeles, Zigtausende in unzähligen anderen Städte, darunter Kairo, Amman und – übrigens – auch in Tel Aviv.

In München bot die sogenannte ‚Sicherheitskonferenz‘ mit der Anwesenheit des amerikanischen Verteidigungsministers Rumsfeld schon eine Woche vorher Anlass zu Großkundgebungen, an denen sich auch Freunde Abrahams beteiligten – ganz im Einklang mit aufrufen der Bischöfe von München-Freising und von Rom. Unser, von Prof. Görg verfasstes ‚Memorandum gegen den Krieg‘ (siehe das Editorial dieser Post) ging den erfreulich deutlichen Worten des Papstes um Wochen voraus.

Auch am interreligiösen Friedensgebet in der evangelischen Erlöserkirche am 09. Februar nahmen Freunde Abrahams teil und nutzten die Gelegenheit, um unter den zahlreichen Anwesenden verschiedener Konfessionen und Religionen – von Altkatholiken bis Baha’i – auf die Gesellschaft aufmerksam zu machen.

Geworben wurde dabei auch für ein Veranstaltungsangebot, das sehr kurzfristig in unser Programm aufgenommen werden konnte: Dank der Initiative unseres Mitglieds, der Autorin Lydia Thalmayer, wurden wir Mitveranstalter des Vortrags ‚Über den Glauben zum Frieden‘ von Rabbiner Jeremy Milgrom, Co-Direktor der israelischen Organisation ‚Rabbis für Menschenrechte‘ (www.rhr.israel.net), in der Evangelischen Stadtakademie am 21. Februar. Ihm gelang es auf beeindruckende Weise, seine eigene tiefe Verwurzelung in jüdischer Religion und Tradition als Quelle und Verpflichtung zur Achtung vor den Rechten der Anderen zu vermitteln. Er stellt die eingefahrenen Denkmuster unserer Zeit in nationale Gegensätze und gewaltsame Strategien der Konfliktlösung in Frage.

Die gleichen Positionen waren kurz danach erneut zu hören: Bei der Eröffnung der Islamischen Akademie in Deutschland e.V., Sektion München, am 01. März, zu der die Vorsitzenden eingeladen waren. Man fühlt sich dort dem Bemühen um das Verbindende sowie um Überwindung des Trennenden besonders verpflichtet. (hierzu siehe www.islam-bayern.de)


EIN MEMORANDUM GEGEN DEN KRIEG – ABER WIE KURIERT MAN INFANTILISMUS?

Gedanken von Andrea M. Gramann

Es ist Mitte Januar, da ich diese Zeilen schreibe. An diesem Wochenende hat der amerikanische Verteidigungsminister zwei Marschbefehle erteilt. Ende des Monats werden 120 000 Soldaten im Persischen Golf angekommen sein. Die Weltgemeinschaft hält bislang den Atem an, sie reagiert nicht, wartet ab. Immerhin hat heute der Papst deutliche Worte gegen den – niemals unvermeidlichen – Krieg als einen Akt gegen die Menschlichkeit gefunden. Und er hat an zwei Seiten appelliert: Bagdad und Washington; damit zeigt er mehr Realitätsbezug als mancher Politiker.

Es war Oktober, als im Rundfunk über eine Rede des amerikanischen Präsidenten berichtet wurde. Mit Zitat, wie üblich. Ich traute meinen Ohren nicht, als ich im Originalton Worte vernahm, die ich nicht einmal in der deutschen Übersetzung sogleich zu fassen vermochte. Sie lauteten: ‚Saddam has hurt my Daddy – that’s why I have to hurt Saddam!‘ zu deutsch etwa: ‚Saddam hat meinem Papi wehgetan – darum muss ich Saddam wehtun‘. Ich war derart konsterniert, dass ich die Worte nicht sofort aufschrieb, doch dass sie so oder sehr ähnlich formuliert waren, haben mir einige Leute auf Nachfrage bestätigt.

Im November war ich einige Tage in den Staaten. Meine Gesprächspartner hatten diese Worte nicht gehört, anscheinend war dieser Redeabschnitt nicht über die Sender gegangen. Doch die wenigen, die es wagen, kritisch zu denken, konnten sich einen solchen Satz ihres Präsidenten gut vorstellen. Es ist eine entsetzlich kleine Minderheit, wenige Prozent der Bevölkerung nur, die dem Vorhaben ihres Staatschefs mit deutlichem Missfallen gegenüber stehen. Öffentlich wird jedoch kaum Kritik geäußert, nur selten ist ein Auto mit einem Anti-Krieg-Aufkleber zu sehen.

‚Saddam has hurt my Daddy…‘ – ‚poor boy‘, möchte man fast sagen, ‚armer, kleiner Kerl‘. Ein Kind, das den Schmerz seines Vaters spürt und ihn heilen möchte, indem es dem Bösewicht auf die Finger klopft. Rührend – nicht wahr? Doch dieses Kerlchen heißt George W. Bush, ist eben kein Kind mehr und, wie sein geliebter Daddy vor ihm, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, der mächtigste Mann der Welt. Aber ist er wirklich erwachsen? Ist er eine reife Persönlichkeit, dieser mächtigste Staatsführer unserer Zeit?

Es bedarf keiner weiteren Polemik: hier ist ein infantiler, unreifer Mensch auf den Präsidentenstuhl gelangt und dieser Kleingeist ist dabei, aus persönlichen Gründen sowie – im Februar öffentlich so geäußert – mit Berufung auf Gott(!) den Dritten Weltkrieg anzuzetteln. Alle ökonomischen oder anderen Argumente treffen nicht den Kern: Hier spielt ein Kind mit dem Feuer und riskiert die Welt in Brand zu setzen! Und wir? Und unsere Politiker? Und die Staatengemeinschaft? Wir alle verharren fast reglos, tun jedenfalls nicht genug, und hoffen, dass dieser Kelch doch an uns und den Menschen im Irak vorüber gehen möge.

Wer aber gibt Bush und uns, die wir ihn nicht stoppen, das Recht aus fadenscheinigsten Gründen Millionen von Menschen in tiefste Not und unsägliches Leid zu stürzen? Das deutsche ‚Nein‘ zum Irak-Krieg, das vor dem 22. September ausgesprochen wurde, trug den Beigeschmack von Wahlkampfgetöse. Wie sonst ist es zu erklären, das Deutschland sich solange nicht zu einer konsequent ablehnenden Haltung im Sicherheitsrat durchringen konnte? Hätten wir noch länger mit unserem deutlichen ‚Nein!‘ zum Irak-Krieg gezögert, wären wir vielleicht als Helfershelfer der amerikanischen Aggressoren ins Fadenkreuz der Fundamentalisten geraten.

Natürlich ist Saddam ein entsetzlicher Herrscher, doch rechtfertigt dies die Kriegsmission der westlichen Welt? Und was erwarten wir von einem Sturz oder Exilgang dieses Despoten, des ‚Löwen von Bagdad‘, da doch sein Clan die Zentren der Macht im Irak besetzt hält? Ein Umschwung im Irak muss von ‚unten‘, von der Basis, aus dem Volk selbst heraus kommen. Eine ‚Revolution von oben‘ oder von außen ist nicht das geeignete Mittel um tiefgreifende Änderungen durchzudrücken.

Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn Bush senior anno ’91 den Golfkrieg bis zum Sturz Saddams weitergeführt hätte. Hat er aber nicht! Und jede Begründung für eine erneute kriegerische Aktivität ist so dürftig, dass darunter das verletzte Ego von Vater und Sohn Bush hervorschimmert. Lassen wir nicht eine Achse des Bösen entstehen, die dann vielleicht von Amerika bis in den Irak reichen würde!

Wenden wir uns ab von jedweder dümmlichen schwarz-weiß Malerei, egal von welchen angeblich noch so bedeutenden Menschen sie betrieben wird! Betreten wir den Weg des kritischen, aber respektvollen Nachfragens beim Anderen, die Straße des friedlichen Umgangs Miteinander und schaffen wir eine Oase, einen Hort des geistig und menschlich offenen Füreinander, bei dem die gegenseitige Wertschätzung eine tragfähige Basis bildet!

Inzwischen ist es März geworden, seit Februar formiert sich der Widerstand hier im Land und anderswo – good old Germany: wenigstens dazu hat es gereicht, mag da ein Rumsfeld lästern oder nicht. Auf einem Plakat bei der Demo hier in München stand: ‚alt, aber weise‘. Oh Amerika, wärest auch du doch älter und weiser!


GRÜSSE AUS UR, DER STADT ABRAHAMS!

von Erzbischof Gabriel Kassab, Basrah, Irak

Eine erschütternde Schilderung der Zustände im südlichen Irak hat vor einigen Monaten der chaldäisch-katholische Erzbischof von Basrah, Msgr. Gabriel Kassab, mit der Bitte um möglichst weite Verbreitung verfasst. Wir geben hier Auszüge in deutscher Übersetzung wieder. Der volle Wortlaut des englischen Originaltextes ist über unsere Website abrufbar (im Archiv). Das Schreiben wird verbreitet von der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen, Wien (www.saar.at).

Die chaldäische Konfession gehört zu den mit Rom unierten orientalischen Kirchen. In der Diözese Basrah leben ca. 2500 chaldäische Christen, bei einer Ein-wohnerzahl von ca. 2,5 Millionen.

„Grüße an Sie aus Basrah, Irak! Grüße an Sie aus Ur, der Stadt Abrahams! Grüße an Sie von den friedlichen, hilflosen Menschen aus dem Süd-Irak! Dieses großartige Land ist von einer Massenvernichtung seiner Zivilisation und Bevölkerung betroffen, insbesondere im südlichen Teil, der Region von Basrah, die im Zentrum aller Angriffe und Kriege lag.

Hier stehe ich vor Ihnen als Augenzeuge … des Iran-Irak-Krieges, als ich erlebte, wie mehr als vierhundert Bomben an einem Tag auf diese Stadt fielen … Wegen des Embargos, der Sanktionen, ist das Leben der ganzen Stadt paralysiert. Unterernährung ist eine Hauptursache für mentale und physische Behinderungen geworden, ganz besonders bei Kleinkindern …

Es ist äußert schwierig, wenn nicht unmöglich geworden, medizinische Hilfe für die Bedürftigen zu leisten, selbst in Notfällen. Operationen werden ohne Narkose oder Schmerzmittel durchgeführt. … Viele psychische Probleme breiten sich immer weiter aus, ganz besonders unter unseren Jugendlichen. Angst und Bedrückung verursachen Albträume, besonders bei Kindern … Gegen alle Schwierigkeiten tun wir selbst unser Bestes, um Schmerz und Leid unseres Volkes zu lindern.

Meine Brüder und Schwestern, ich habe große Hoffnung und Vertrauen, dass Sie meine Botschaft und Bitte an verantwortliche Stellen weiterleiten. Uns zur Seite zu stehen und die Leidenden zu unterstützen, meint nichts anderes, als Gerechtigkeit zu tun.“


AUS PRESSE UND INTERNET

Zenit.org: Jerusalem, 07.10.2002:

MUSLIMISCHE PALÄSTINENSER RESTAURIEREN SYNAGOGE

Eine Gruppe junger muslimischer Palästinenser hat damit begonnen, bei Ain Diuk in der Nähe von Jericho auf der Westbank eine alte Synagoge auszugraben und die Mosaiken zu restaurieren. Sie wurde im Jahr 1918 entdeckt, als eine von türkischem Militär abgefeuerte Kanonenkugel in der Nähe des Brunnens von Ain Diuk einschlug und die gut erhaltene Mosaiken freilegte. Die sechs Fachleute werden voraussichtlich ein halbes Jahr tätig sein. Wie weiter gemeldet wurde, steht die Gruppe unter Leitung des Palästinensers Osman Hamdan, der vor zwei Jahren bereits die Restaurierung einer byzantinischen Kirche in der Nähe von Jenin geleitet hat. „Die Synagoge ist Teil des palästinischen Kulturerbes und muss deshalb erhalten werden“ äußerte sich Hamdan zu den Hintergründen. Finanziert wird das Projekt von der Abteilung für kulturelle Zusammenarbeit des Italienischen Aussen-ministeriums.

SZ, München, 13.01.2003:

FRIEDMAN UND ERDOGAN PLANEN RELIGIONS-‚TRIALOG‘

Wie die SZ mit Berufung auf Michel Friedman, den Präsidenten des Europäischen Jüdischen Kongresses, meldete, planen Friedman und Tayyip Erdogan, Chef der türkischen Regierungspartei AKP, 2004 eine Konferenz „religiöser und politischer Vertreter“ der drei monotheistischen Weltreligionen. Dieser ‚Trialog‘ solle künftig alle zwei Jahre stattfinden. Friedman wies darauf hin, dass die Türkei das einzige islamische Land in Europa sei, in dem Muslime und Christen seit Jahrhunderten miteinander lebten. Das osmanische Reich hatte einst den vor der spanischen Inquisition fliehenden Juden Zuflucht geboten und noch heute leben in der Türkei etwa 30000 Juden. Die Türkei unterhält enge militärische Beziehungen zu Israel, wozu sich jedoch beide Seiten nicht äußern wollten.

Gottfried Hutter, München:

EINE VISION FÜR FRIEDEN IM NAHEN OSTEN – UND WELTWEIT

Als Antwort der Religion auf den ‚clash of civilizations‘ versteht der Theologe und Psychotherapeut Gottfried Hutter sein Projekt, das – unter ausdrücklichem Bezug auf Abraham – die kühne Vision eines gemeinsamen Tempelbaus für die drei Religionen in Jerusalem entwirft. Die Reaktionen aus aller Welt, die er auf seiner vielsprachigen Website vorzeigen kann, beeindrucken: www.tempel-projekt.de


VERANSTALTUNGSKALENDER

FRÜHJAHR / SOMMER 2003


FÜR UNSERE MITGLIEDER:

EX ORIENTE – ZUR GESCHICHTE UND GEGENWART CHRISTLICHER, JÜDISCHER UND MUSLIMISCHER KULTUREN

Die Ausstellung Ex oriente zeichnet die Fahrt des jüdischen Kaufmanns und Dolmetschers Isaak nach, der im Jahr 797 christlicher Zeitrechnung im Auftrag Karls d. Gr., des Königs der Franken, zu Harun al-Raschid nach Bagdad reiste. Fünf Jahre später kam er über Jerusalem nach Aachen zurück, wo er dem inzwischen zum Kaiser gekrönten Karl die Geschenke des Kalifen übergab, darunter dessen berühmten weißen Jagdelefanten. Wie der Protagonist bereist auch der Besucher der Ausstellung gewissermaßen die drei Städte und begegnet den verschiedenen Kulturen, die alle davon ausgingen, dass ihr Glaube der ‚Richtige‘ sei und die durch ihre Religion – Judentum, Christentum und Islam – geprägt waren. Zudem hat der Betrachter die Möglichkeit, einen zeitgenössischen Blick auf den Orient zu werfen.

Wir bieten den Freunden Abrahams eine Kurzreise nach Aachen zu dieser Aus-stellung an. Programm: u.a. Besichtigung der Ausstellung, Führung durch die Stadt; Anreise per Bahn, 2 ÜF im Hotel Ibis-Normaluhr, auf Wunsch gemeinsames Abendessen. Wir bitten Sie, sich mit beigefügter Karte verbindlich anzumelden. Achtung: Teilnehmerzahl max. 25 Personen! Die Reihenfolge des Zahlungseingangs entscheidet über die Teilnahme – wir bitten um Verständnis.

Anmeldeschluss: 15.05.03
Freitag, 18.07. – Sonntag, 20.07.03
Kosten (Fahrt, Eintritt, Führungen, ÜF): im EZ 210 EUR, pro Person im DZ 190 EUR


FÜR MITGLIEDER UND GÄSTE:

ADAM UND ABRAHAM – PERSPEKTIVEN DES MENSCHSEINS

Vortrag von Rabbinerin Prof. Dr. Eveline Goodman-Thau, Wien
Mittwoch, 07. Mai, 19.30 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) – Geschwister-Scholl-Platz 1 – Hörsaal 133

In der vertieften Betrachtung der Tora stehen Adam und Abraham für Phasen in der Geschichte der Menschheit vor Gott. Ist mit Adam der Blick auf die Anfänge der Menschheit überhaupt gerichtet, scheint mit dem Erzvater Abraham eine Ein-engung auf die Geschichte Israels zu beginnen. Oder geschieht mit Abraham vielmehr eine weitere Erhebung des Menschseins mit universaler Perspektive? Frau Prof. Dr. Goodman-Thau, Dozentin für jüdische Theologie in Israel, Deutschland und Österreich sowie Rabbinerin in Wien, wird als eine renommierte Kennerin der jüdischen Mystik darauf Antwort geben.

ARWA BINT AHMED – EINE SÜDARABISCHE HERRSCHERIN

Vortrag von Prof. Dr. Regine Schulz, Baltimore-München
Dienstag, 01. Juli, 19.00 Uhr – Meiserstraße 10/II – Großer Hörsaal

Arwa Bint Ahmed, die im 14. Jh. lebte, gehört zu den starken, im Westen beinahe gänzlich unbekannten Frauengestalten des Islam. Sie entstammt dem Geschlecht der Sulayhiden und gehörte zur Glaubensgemeinschaft der Isma’iliten. Noch heute ist ihr Grab im jemenitischen Djiblah Wallfahrtsort für viele Gläubige, was jedoch von einigen fundamentalistischen Kreisen bekämpft wird. Die Geschichte der Arwa entbehrt nicht einer gewissen Spannung. Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Leben dieser Königin, mit ihrer besonderen politischen und religiösen Rolle als Heeres- und Glaubensführerin.


AUS UNSEREN REIHEN – FÜR MITGLIEDER UND GÄSTE:

JOHANNES DER TÄUFER, DIE UNESCO UND WIR

Vortrag von Dr. Stefan J. Wimmer
Donnerstag, 10. April, 19.00 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) – Geschwister-Scholl-Platz 1 – Hörsaal 302

Im vergangenen Dezember ergab sich für die Freunde Abrahams eine Gelegenheit, erstmals auf internationalem Parkett in Erscheinung zu treten: Dr. Wimmer reiste in unserem Namen zu einem UNESCO-Kongress nach Jordanien. In der antiken Felsenstadt Petra stellte er Projektvorschläge zur praktischen Umsetzung des Verständigungsgedankens zwischen den Religionen vor: Die Idee eines ‚John-the-Baptist Regional Park‘ am Toten Meer fand großen Anklang. Wir erhalten eine Zusammenfassung sowie einen bebilderten Bericht über die Reise.

Aufgrund technischer Probleme konnte dieser Termin leider nicht stattfinden – wir bitten nochmals um Entschuldigung!
Ein Nachholtermin wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben!


HINTERGRÜNDE – FÜR MITGLIEDER UND GÄSTE:

ÄGYPTEN – MÄCHTIGER NACHBAR DES ALTEN ISRAEL

TERMINÄNDERUNG!!!

Die Fortsetzung der Vortragsreihe von Andrea M. Gramann, die für den Sommer geplant war, muss auf das Wintersemester verschoben werden. Frau Gramann hat die Möglichkeit einige Monate an einem großen Ausstellungsprojekt am Walters Art Museum in Baltimore (USA) mitzuarbeiten. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Im Wintersemester wird die Reihe mit Diavorträgen zu folgenden Themen weitergeführt: Echnaton und Nofretete – Interregnum in Amarna; Ramses II. – Gigantomanie in Stein; Von Pianch zu Ptolemaios – Die letzten Pharaonen. Inzwischen verweisen wir die Ägyptenfans unter unseren Mitgliedern auf die Vorträge des Collegium Aegyptium, des Fördervereins des Ägyptologischen Instituts der LMU. Das Programm kann dort eingesehen bzw. abgeholt werden: Meiserstraße 10/II, 80333 München, Tel. 28 927-540, Fax -545, www.fak.uni-muenchen.de/aegyp.
Noch ein Tipp: Das Collegium Aegyptium plant im Herbst eine Reise zu der großen Ägypten-Ausstellung ‚Eternal Egypt‘ in Baltimore durchzuführen.


ÜBER DAS PROGRAMM HINAUS STEHEN FOLGENDE VERANSTALTUNGEN VON PROF. GÖRG UND DR. WIMMER DEN MITGLIEDERN OFFEN:

Vorlesungen und Seminare am Lehrstuhl für Alttestamentliche Theologie der LMU:

DAS BUCH DES ‚PREDIGERS‘ (KOHELET) – INTERRELIGIÖS GELESEN UND GEDEUTET

mittwochs 14 Uhr c.t., zweistündig (Beginn 09.04.03)
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) – Schellingstr. 3/VG – E03

DAS CHRISTLICHE CREDO – RELIGIONSGESCHICHTLICH BETRACHTET

freitags11 Uhr c.t., einstündig (Beginn 11.04.03)
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) – Geschwister-Scholl-Platz 1 – Hörsaal 215

VON DER KULTHÖHE ZUR QIBLA: RELIGIÖSE RÄUME IM ALTEN ORIENT

Seminar, mittwochs, 10 Uhr c.t., zweistündig (Beginn 09.04.03)
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) – Adalberttrakt – Raum 189

CHRISTEN UND MUSLIME: ZWEI RELIGIONEN, VIELE KULTUREN

Dies Academicus, Mittwoch, 21.05.03, 09.00 – 16.00 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität – Geschwister-Scholl-Platz 1
Weitere Angaben entnehmen Sie bitte den Aushängen!


VERANSTALTUNGEN ANDERER TRÄGER MIT PROF. GÖRG:

Nähere Informationen bitte direkt beim Veranstalter erfragen:

ABKEHR VOM ODER RÜCKKEHR ZUM MYTHOS – ZU DEN CHANCEN EINER KOSMOTHEOLOGISCHEN POSITIONSBESTIMMUNG IM CHRISTENTUM

Vortrag, Dienstag, 15. April, 9.00 Uhr
Veranstalter und Veranstaltungsort: Evangelische Akademie Tutzing

DER EINE, DESSEN URSPRUNG MAN NICHT KENNT – ÜBERRASCHENDE PARALLELEN VON ALTÄGYPTISCHEN UND CHRISTLICHEN GLAUBENSBILDERN

Vortrag, Dienstag, 03. Juni, 19.00 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität – Geschwister-Scholl-Platz 1
Veranstalter: Evangelische Stadtakademie und Ma’at e.V.

RITUALE ALS GESELLSCHAFTLICHES UND POLITISCHES PHÄNOMEN AUF WELCHE TRANSZENDENZ VERWEISEN RITUALE?

Kolloquium, u.a. mit Prof. Görg, Sonntag, 22. Juni, 17.00 Uhr
Kloster Andechs
Veranstalter: Nietzsche-Forum e.V.


VORANZEIGEN

In der Ökumenischen Veranstaltungsreihe JÜDISCHES LEBEN – JÜDISCHER GLAUBE
laden wir ein zu einem Vortrag von Rabbiner Shaul Friberg: Judentum heute
Donnerstag, 2. Oktober 2003
in der Christuskirche, Dom-Pedro-Platz
Veranstalter: ev. Christuskirche, Pfarrei St. Theresia, FREUNDE ABRAHAMS E. V.

Der Vortrag von Stefan Jakob Wimmer: Johannes der Täufer, die UNESCO und wir
der aus technischen Gründen leider nicht zum angekündigten Termin stattfinden konnte,
wird voraussichtlich nachgeholt am
Mittwoch, 18. November
im LMU-Hauptgebäude (Raum und Uhrzeit siehe Veranstaltungsprogramm Herbst/Winter 2003/04)

Die nächste Ordentliche Mitgliederversammlung findet voraussichtlich statt
am Dienstag, 20. Januar 2004
im LMU-Hauptgebäude (Raum und Uhrzeit siehe Einladung, bzw. Veranstaltungsprogramm Herbst/Winter 2003/04)


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