Vortrag von Prof. Dr. Ludwig D. Morenz
Dienstag, 11. Februar 2025, 18:00 Uhr c.t.
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München
Gabelsbergerstr. 35 (Auditorium), Eintritt frei
Den Gott El kennen wir aus der spätbronzezeitlichen ugaritischen Mythologie, der Hebräischen Bibel, und er steckt, mit dem arabischen Artikel „al“ verbunden, auch im Namen Allah. Im Vortrag wird sein mutmaßlicher historischer Ursprung im mittelbronzezeitlichen Südwest-Sinai (19. Jh. v. Chr.) untersucht.
Auf dem Hochplateau von Serabit el Chadim suchten im engeren Kulturkontakt und Austausch zunächst ökonomischer, aber auch kultureller Art mit den periodisch hierher kommenden pharaonisch-ägyptischen Expeditionen zur Gewinnung von Kupfer und Türkis stehende Kanaanäer nach einem sakralen Gegenstück zu dem in den ägyptischen Inschriften und Bildern der XII. Dynastie hochpräsenten ägyptischen Gott Ptah. Dafür spezifizierten sie den allgemeinen semitischen Gottesbegriff ilum bzw. el, gaben ihm ein distinktes Personen-Profil und stellen ihn in der ägyptischen Ikonographie des Gottes Ptah dar. Dabei entwarfen sie eine eigene Mythologie, in der El insbesondere als „Vater“ und „König“ sowie als Partner der Göttin Ba‚alat gedacht wurde. Mit dem mittelbronzezeitlichen Serabit el Chadim ist unsere Moderne also nicht allein über die Alphabetschrift, sondern auch in einer langen religionsgeschichtlichen Kette verbunden (Siehe auch Buchtipps, Seite 37).
In Kooperation mit dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst München.