Anschlag auf Pariser Zeitungsredaktion: Terror ist die schwerste Form der Gotteslästerung!
Kein Muslim kann es begrüßen, wenn Religionen – sei es der Islam oder seien es andere Religionen – verspottet werden, weil dies immer mit einem Angriff auf die Würde der Menschen einhergeht, denen Religion als wertvoll gilt. Aber freie Religionsausübung ist nur möglich in einer freien Gesellschaft, in der die Prinzipien eines Rechtsstaates für alle gleich gelten. Deshalb gilt es, die Meinungsfreiheit ebenso zu schützen, wie die Religionsfreiheit.
Gott, der die Welt geschaffen hat und alles, was darin ist, kann doch gar nicht beleidigt werden durch irgendetwas, was Menschen sagen oder schreiben. Die Religion lehrt, dass Gott größer ist – arabisch: Allahu akbar –, als alle menschlichen Unzulänglichkeiten. Und sein Prophet hat niemals nötig, dass aufgeregte Menschen meinen, ihn für irgendetwas „rächen“ zu müssen – denen es in Wirklichkeit um ihr eigenes verletztes Ego geht, anstatt um Religion. Viel mehr als durch mehr oder weniger durchdachte, manchmal provokativ gemeinte und manchmal einfach nur dumme Worte oder Zeichnungen, wird der Islam durch die beleidigt, die sich selbst auf Gott und seinen Propheten beziehen, wenn sie Blut vergießen, Zwang ausüben, Frauen an ihren Rechten behindern, wenn sie andere geringer schätzen als sich selbst, und wenn sie mangelnde Bildung durch vermehrte Gewalttätigkeit ersetzen.
Der Prophet Muhammad, der ausgegrenzt und beleidigt worden war, als er seine Heimat Mekka verlassen musste, kam nach zehn Jahren gestärkt dorthin zurück. Statt Rache zu üben, sagte er zu seinen Peinigern von damals folgende richtungsweisende Worte: „Gott möge es euch verzeihen! Geht, wohin ihr wollt, macht, was ihr wollt, denn ihr seid frei.“ Kein Zweifel, unser Prophet selbst würde sich – allen voran – von solchen barbarischen Akten wie heute in Paris geschehen, distanzieren und sie schärftens verurteilen.
Unsere Anteilnahme gebührt den Angehörigen der Opfer, unser Mitfühlen den Verletzten. Mit der französischen Nation sind wir fassungslos über diesen Anschlag. Die Täter gehören nicht zu Frankreich, sie gehören nicht zu Europa und sie gehören nicht zum Islam!
Imam Benjamin Idriz